Auszug
Die Soziologie hat zum gegenwärtigen Zeitpunkt ein relativ hohes Reflexionsniveau erreicht, denn sie registriert viele gesellschaftliche Veränderungen sensibel und unterzieht sie sofort nach ihrem Auftreten intensiver Analysen. Nicht nur aus makrotheoretischer Sicht ist es schließlich auch Ziel der Soziologie als Wissenschaft gesellschaftliche Dynamiken und Strukturumbrüche zu beschreiben und bestenfalls noch zu erklären. Eine besondere Herausforderung stellen die Bildungsexpansion und deren Folgen dar. Seit den 1960er Jahren gehört das Thema Bildung zu den Kernaspekten des gesellschaftlichen Diskurses, wobei u.a. die Verteilung von Bildung als Ressource sowie deren Beziehung zu anderen sozialstrukturell relevanten Größen wie Beruf und Einkommen in der sozialwissenschaftlichen Forschung fokussiert werden. Wie empirische Studien — auch in diesem Sammelband — zeigen, hat Bildung im Zuge der Bildungsexpansion bzw. des Ansteigens der Bildungsbeteiligung nicht an Wichtigkeit verloren. Bildung ist nach wie vor ein Gut, das die individuellen Lebenschancen — im Hinblick auf den Arbeitsmarkt, Einkommen, Lebenserwartung, etc. — mit bestimmt.
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Haunberger, S. (2006). Hat die Bildungsexpansion die Entwicklung zu einer Bildungsgesellschaft angestoßen?. In: Hadjar, A., Becker, R. (eds) Die Bildungsexpansion. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90325-5_13
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