Auszug
Das Thema wissenschafliche Politikberatung steht in regelmäßigen Abständen auf der wirtschaftswissenschaftlichen Forschungsagenda. In den 1950er und 1960er Jahren waren Wirtschaftswissenschaftler genauso wie Politiker davon überzeugt, die Wirtschaft lasse sich umfassend steuern und damit in die jeweils gewünschte Richtung bewegen. Diese Überzeugung wurde durch theoretische Konzepte wie das der keynesianisch inspirierten Globalsteuerung genährt. Der darin zum Ausdruck kommende „Machbarkeitsoptimismus“ verhalf auch der wirtschaftspolitischen Beratung zu einer Hochkonjunktur, und so war wissenschaftliche Politikberatung in dieser Zeit nicht nur in der praktischen Wirtschaftspolitik gefragt, sondern auch Gegenstand der wissenschaftlichen Auseinandersetzung.1 Dabei kreiste die wissenschaftliche Diskussion vor allem um die methodologische Frage nach Möglichkeiten und Grenzen der Werturteilsfreiheit. Es wurde intensiv darüber diskutiert, wie scharf die Trennung zwischen wissenschaftlicher Erkenntnis und politischer Entscheidung zu ziehen sei.
Im folgenden Beitrag vertritt die Autorin ibre persönliche Auffassung.
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Cassel, S. (2006). Politikberatung aus wirtschaftswissenschaftlicher Sicht. In: Falk, S., Rehfeld, D., Römmele, A., Thunert, M. (eds) Handbuch Politikberatung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90052-0_7
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