Zusammenfassung
Gemeinwesenarbeit (GWA) ist ein traditions- und variantenreiches Konzept und Handlungsfeld Sozialer Arbeit. Zentrale Prinzipien sind Interdisziplinarität, Methodenintegration, Lebensweltorientierung, Aktivierung von Menschen und Ressourcen, Selbsthilfe, Netzwerkarbeit und Sozialraumbezug. Letzteres meint, dass das professionelle Handeln sich nicht am einzelnen Menschen ausrichtet, sondern größere, in der Regel territorial bestimmte Zusammenhänge, z. B. Stadtteile, in den Blick nimmt und dabei nach den sozialen Beziehungen, sowie den äußeren Bedingungen fragt, welche die Lebenssituationen prägen. Ziel von GWA ist die Verbesserung der materiellen und immateriellen Lebensbedingungen benachteiligter Bevölkerungsgruppen, und zwar unter maßgeblicher Beteiligung dieser Gruppen selber. GWA beruht sowohl auf Traditionen des geplanten Wandels „von oben“ als auch der „sozialen Mobilisierung von unten“. Der Beitrag zeigt auf, was GWA ausmacht, leitet sie historisch und begrifflich her und diskutiert zentrale Spannungsfelder, in denen das Konzept verortet ist. Er plädiert dafür den Gemeinwesenbegriff auf der Grundlage kritischer Sozialraumtheorien zu aktualisieren und ihn konflikttheoretisch zu fundieren.
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„Soziale Arbeit“ wird im Folgenden als Oberbegriff für die beiden Traditionen der „Sozialarbeit“ und der „Sozialpädagogik“ verwendet. Wenn von „sozialen Diensten“ die Rede ist, sind vor allem behördliche Strukturen Sozialer Arbeit gemeint.
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Stövesand, S. (2019). Gemeinwesenarbeit. In: Kessl, F., Reutlinger, C. (eds) Handbuch Sozialraum. Sozialraumforschung und Sozialraumarbeit, vol 14. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19983-2_34
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