Zusammenfassung
In der Männlichkeitsforschung herrscht weitgehend Einigkeit darüber, Männlichkeit nicht als wesenhaft und unveränderlich zu denken, sondern als soziale Konstruktion (Connell 1999, Bourdieu 2005). Sie kann mithin genauer bestimmt werden als ein diskursives Konstrukt bzw. als eine Konfiguration sozialer, historisch variabler kultureller Praktiken und Bilder. Dies lässt literaturwissenschaftlich zu, ganze Epochen oder zumindest größere Zeitabschnitte auf eine jeweils dominierende Form von Männlichkeit hin zu untersuchen, so wie Klaus Theweleit dies getan hat, als er die Formierung des soldatisch-faschistischen Mannes in der Weimarer Republik in seinen Männerphantasien(1977/1987) nachgezeichnet hat. In einer jüngeren Arbeit von George Mosse zum Bild des Mannes(1997) spannt dieser einen noch weiteren Zeitraum auf, indem er die These aufstellt, dass sich bereits Ende des 18.
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Literatur
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Tholen, T. (2014). Männlichkeiten in der Literatur. In: Behnke, C., Lengersdorf, D., Scholz, S. (eds) Wissen – Methode – Geschlecht: Erfassen des fraglos Gegebenen. Geschlecht und Gesellschaft, vol 54. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19654-1_16
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