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Marburger Bund: Historie und Struktur

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Die Transformation des Marburger Bundes
  • 815 Accesses

Zusammenfassung

In den vorhergehenden Kapiteln wurden die Umgestaltung der Krankenhausbranche und der Wandel des Arztberufes als die treibenden Kräfte identifiziert, die den Kampf der Ärzte gegen Statusverlust sowie für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Entgelte motivierten. Die Durchsetzung der sich daraus ableitenden Forderungen im Ärztestreik 2006 wurde zwar von diesen individuellen Akteuren getragen, war jedoch untrennbar mit der Ärzteorganisation Marburger Bund verbunden. Dieser steht nachfolgend im Fokus der Betrachtung.

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Notes

  1. 1.

    Für eine detaillierte Darstellung der Chronologie des Marburger Bundes sei auf Gelsner (1985) und Rottschäfer (1997: 13–178) verwiesen.

  2. 2.

    Das nachfolgende Kapitel konzentriert sich auf die historischen Grundlagen und den Wandel der Organisationsstrukturen des Marburger Bund. Die Entwicklung der tarifpolitischen Interessenvertretung greift Kapitel. 4.4.4 auf.

  3. 3.

    Er entstand 1949 unter dem Namen Verband der niedergelassenen Nicht-Kassenärzte Deutschlands (NKV).

  4. 4.

    Beide Verbände übernahmen in den folgenden Jahren hauptsächlich die Interessenvertretung für niedergelassene Ärzte (vgl. Kapitel. 2.3.2).

  5. 5.

    Ein Zusammenschluss auf Bundesebene war wegen der getrennten Zuständigkeit und dem Widerstand der vier Besatzungsmächte zunächst nicht möglich. Ein lockerer Verbund der Ärztekammern der Westzonen erfolgte im Oktober 1947 in Form der Arbeitsgemeinschaft der Westdeutschen Ärztekammern (Gerst 1997: 203).

  6. 6.

    Den offiziellen Status einer Körperschaft öffentlichen Rechts erhielt 1946 zunächst nur die Landesärztekammer Bayern. „Jedoch konnten de facto die Ärztekammern fast überall an die Rechtsstellung der Reichsärztekammer anknüpfen und öffentlich-rechtliche Aufgaben wahrnehmen“ (Gerst 1997: 197).

  7. 7.

    Trotz dieses Ärzteüberschusses wurde mit Blick auf die Notlage der Bevölkerung und deren gesundheitliche Versorgung nur eine „recht zurückhaltend durchgeführte Entnazifizierung der Ärzteschaft“ vorgenommen (Gerst 1997: 199). So konzentrierte sich etwa der Nürnberger Ärzteprozess auf die in der Wissenschaft tätigen Ärzte. Manche Zeitgenossen meinten daher „nur eine kleine Anzahl von Ärzten habe sich schuldig gemacht“ (Jachertz 1997: 278). Eine umfassende Aufarbeitung des Beitrages der Ärzteschaft zu den NS-Verbrechen blieb in den Anfangsjahren der Bundesrepublik aus (vgl. Fußnote 281.).

  8. 8.

    Weitere Konflikte ergaben sich zum einen daraus, dass ältere Ärzte die jungen Kriegsheimkehrer als Kriegsgewinner betrachteten, weil der Staat ihnen (in Form ihres Solds) ihr Studium finanziert habe (vgl. Gelsner 1985: 27). Des Weiteren war vielen konservativ orientierten Medizinern das Verhalten der Jungärzte, die „als Gewerkschafter“ auftraten, suspekt (ebd.: 33).

  9. 9.

    Woelk (2002: 292) weist darauf hin, dass trotz eines generellen Ärzteüberschussesein akuter Amtsarztmangel herrschte, da diese Stellung aus strukturellen und ansehensbezogenen Gründen, trotz andernorts schlechter Arbeitsbedingungen, „wenig attraktiv“ war

  10. 10.

    Die geringe Personaldecke während des Krieges habe dazu geführt, dass „Krankenhausträger und ihre Verwaltungen, aber auch viele Chefärzte, [es] für eine Tugend [hielten], jetzt erst recht mit wenigen bezahlten Mitarbeitern auszukommen“ (Gelsner 1985: 27f.).

  11. 11.

    Gelsner (1985: 28) formuliert die Bedingungen für die Krankenhausärzte eindringlich: „Es gibt Krankenhäuser, in denen drei Viertel aller Ärzte ohne Bezahlung tätig sind und nur zwei Gegenleistungen erhalten: das freie Essen und ein oft genug undichtes, weil nach den Bombenschäden noch nicht repariertes Dach über dem Kopf.“ Für Hessen gibt Gerst (1997: 204) beispielsweise für 1947 an, dass von 1.029 Ärzten nur 498 ein Gehalt bezogen.

  12. 12.

    Beispielsweise wies die Vereinigung von Assistenzärzten in Westfalen-Lippe 1946 bereits 700 Mitglieder auf (vgl.Gelsner 1985: 31).

  13. 13.

    Auch in den Kammern stießen die Jungärzte auf Widerstände. So erzielten sie „nicht immer und überall […] eine [ihrer Anzahl; d. Verf.] entsprechende Vertretung innerhalb der Körperschaften“ (Gelsner 1985: 30).

  14. 14.

    Eine Medizinertagung anstatt einer Assistenzärzteversammlung auszurichten war notwendig, um Probleme bei Reisegenehmigungen und ein mögliches Versammlungsverbot zu umgehen (vgl.Gelsner 1985: 34).

  15. 15.

    Basierend auf der bereits seit 1947 bestehenden Satzung der Vereinigung der Jungärzte innerhalb der Ärztekammer Marburg-Lahn.

  16. 16.

    Zum Beispiel waren die Jungärzte in den Geschäftsführungen der Ärztekammern aktiv vertreten.

  17. 17.

    Die KVen trennten sich ebenfalls 1948 als wirtschaftliche Interessenvertretung der niedergelassenen Ärzte von den Ärztekammern (vgl. Gerst 1997: 210ff.).

  18. 18.

    In der Reihenfolge ihrer Gründung: Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Nord-Württemberg, Hamburg, Hessen, Bremen, Bayern, Südwürttemberg-Hohenzollern, Schleswig-Holstein, Nord-Baden, Süd-Baden.

  19. 19.

    Interview MB (7) vom 29.07.2009, Landesverband, Hauptamt.

  20. 20.

    Vgl. Interview MB (4) vom 02.03.2009, Bundesverband, Ehrenamt.

  21. 21.

    Interview MB (4) vom 02.03.2009, Bundesverband, Ehrenamt.

  22. 22.

    Interview MB (4) vom 02.03.2009, Bundesverband, Ehrenamt.

  23. 23.

    Vgl. Interview MB (18) vom 06.09.2011, Bundesverband, Hauptamt.

  24. 24.

    Die Funktionen und Aufgaben der Marburger Bund Stiftung und der MBT werden in Kapitel. 4.4 ausführlich dargestellt.

  25. 25.

    Dies unterscheidet den MB-Bundesverband von einem reinen Dachverband, in dem sich ausschließlich juristische Personen zusammenschließen.

  26. 26.

    Vgl. Interview MB (1) vom 23.04.2011, Bezirksverband, Ehrenamt.

  27. 27.

    Vgl. Interview MB (6) vom 22.06.2009, Landesverband, Hauptamt.

  28. 28.

    Vgl. Interview MB (14) vom 26.07.2011, Landesverband, Hauptamt.

  29. 29.

    Vgl. Interview MB (1) vom 23.04.2011, Bezirksverband, Ehrenamt.

  30. 30.

    Interview MB (11) vom 01.06.2011, Landesverband, Hauptamt.

  31. 31.

    Teilzeitbeschäftigte erhalten einen Nachlass von 25 Prozent. Arbeitslose Mitglieder zahlen 30 Euro, Mitglieder in Elternzeit und außerordentliche Mitglieder 60 Euro.

  32. 32.

    Ärzte in Teilzeit zahlen einen anteiligen Mitgliedsbeitrag entsprechend ihres Beschäftigungsumfangs.

  33. 33.

    Netto-Organisationsgrad: Mitglieder- im Verhältnis zur Ärztezahl. Die angegebenen Werte stellen Richtwerte dar, da die Mitgliederzahlen der einzelnen Landesverbände nicht vorlagen. Diese wurden anhand der Angaben zur Mitgliederverteilung in der Mitgliederbefragung 2010 und der Gesamtmitgliederzahl abgeschätzt.

  34. 34.

    Interview MB (4) vom 02.03.2009, Bundesverband, Ehrenamt.

  35. 35.

    Interview MB (7) vom 29.07.2009, Bundesverband, Hauptamt.

  36. 36.

    Interview MB (6) vom 22.06.2009, Landesverband, Hauptamt.

  37. 37.

    Interview MB (8) vom 28.09.2009, Bundesverband, Hauptamt.

  38. 38.

    Daneben gibt es aktuell ein kooptiertes Vorstandsmitglied und fünf Ehrenvorsitzende, von denen einer verstorben ist (vgl. Marburger Bund 2011g).

  39. 39.

    Vgl. Interview MB (18) vom 06.09.2011, Bundesverband, Hauptamt.

  40. 40.

    Interview MB (11) vom 01.06.2011, Landesverband, Hauptamt.

  41. 41.

    Interview MB (4) vom 02.03.2009, Bundesverband, Ehrenamt.

  42. 42.

    Die durchschnittliche Amtsdauer der Vorsitzenden beträgt 8,4 Jahre und liegt höher als etwa bei DGB (5,6 Jahre), BDA (7 Jahre) oder BDI (5 Jahre) (vgl. Dietrich 2003: 632; Greef 2010a: 506f., 510f.).

  43. 43.

    Auffällig ist, dass allein fünf der acht Vorsitzenden aus dem Landesverband(steil) Nordrhein Westfalen stammen und die restlichen drei nicht aus den zwei anderen größeren Landesverbände kommen, sondern aus den Stadtstaaten.

  44. 44.

    Interview MB (4) vom 02.03.2009, Bundesverband, Ehrenamt.

  45. 45.

    Interview MB (18) vom 06.09.2011, Bundesverband, Hauptamt.

  46. 46.

    Das durchschnittliche Alter der Vorsitzenden bei Amtsantritt beträgt beispielsweise bei DGB und BDI 59 Jahre, bei der BDA 60 Jahre (vgl. Dietrich 2003: 632; Greef 2010a: 506f., 510f.).

  47. 47.

    Dafür spricht, dass sich die Ausrichtung auf einen gewerkschaftlichen oder berufsständischen Schwerpunkt zwischen jungen (Assistenz-) und alten (in der Hierarchie höher stehenden)Ärzten unterscheidet (vgl. Kapitel. 5.2.2).

  48. 48.

    Auf die deutliche Verknüpfung zwischen MB-Vorsitzenden und Funktionsträgern in den Ärztekammern ist bereits eingegangen worden (vgl. Kapitel. 2.3.2).

  49. 49.

    Ärzte im öffentlichen Gesundheitswesen, Ärzteversorgung, Arbeitsmedizin und Arbeitsschutz, Arzneimittel, Fort- und Weiterbildung, Internationale Angelegenheiten, Krankenhaus, MVZ, Mitarbeitervertretung, Notfall- und Rettungswesen, Universitäten, Vereinbarkeit von Familie und Beruf (vgl. Marburger Bund 2011b).

  50. 50.

    Der letztgenannte Arbeitskreis ist beispielsweise im Vergleich zu 2006 neu hinzugekommen, während es andere wie Ärztinnen oder Ärzte im Management heute nicht mehr gibt (vgl. Marburger Bund 2006a).

  51. 51.

    Interview MB (18) vom 06.09.2011, Bundesverband, Hauptamt.

  52. 52.

    Interview MB (8) vom 28.09.2009, Bundesverband, Hauptamt.

  53. 53.

    Interview MB (11) vom 01.06.2011, Landesverband, Hauptamt.

  54. 54.

    Interview MB (18) vom 06.09.2011, Bundesverband, Hauptamt.

  55. 55.

    „[Vertreten] was der Vorsitzende vertritt […] immer dann, wenn er das nicht will. […] Wenn der Vorsitzende sagt, ich besetze dieses Thema, besetzt er dieses Thema“ (Interview MB (18) vom 06.09.2011, Bundesverband, Hauptamt.).

  56. 56.

    „Wir […] ziehen dann diese Geschichten immer wieder zusammen und in der Vorbereitung dann auf Gremiensitzungen, […] werden dann die einzelnen Themen zusammengefasst und aufgearbeitet, vorgestellt, damit der Vorstand nur noch Beschlüsse fast. […] wir machen also Vorbereitung vor Beschlüssen und Nachbereitung von Beschlüssen“ (Interview MB (18) vom 06.09.2011, Bundesverband, Hauptamt.).

  57. 57.

    Interview MB (18) vom 06.09.2011, Bundesverband, Hauptamt.

  58. 58.

    Vgl. Interview MB (18) vom 06.09.2011, Bundesverband, Hauptamt.

  59. 59.

    Interview MB (18) vom 06.09.2011, Bundesverband, Hauptamt.

  60. 60.

    Geschäftsführerin, stellv. Geschäftsführer, 6 Juristen (davon 2 Halbtagsstellen), 5 Sekretärinnen (davon eine 1/3 eine 50 und eine 30 Prozentstelle) (vgl. Interview MB (14) vom 26.07.2011, Landesverband, Hauptamt).

  61. 61.

    Geschäftsführer und stellv. Geschäftsführer, beide Fachanwälte für Arbeitsrecht, drei Verbandsjuristinnen (Fachanwältinnen für Arbeitsrecht), drei Sekretärinnen und drei Mitarbeiterinnen in der Mitgliederverwaltung (vgl. Marburger Bund LV Hessen o.J.c).

  62. 62.

    Für die Auswirkungen dieses Dreiklangs auf die Wahrnehmung des Arbeitsplatzes Krankenhaus und die dort herrschenden Arbeitsbedingungen (vgl. Kapitel. 3.2.2).

  63. 63.

    Interview MB (4) vom 02.03.2009, Bundesverband, Ehrenamt.

  64. 64.

    Selbst bei Ärzten, die eine ehrenamtliche Tätigkeit beispielsweise als Betriebsrat übernehmen, ist festzustellen, dass sie sich in erster Linie als Arzt, als Vertreter der Ärzte und erst zuletzt als Vertreter des Marburger Bundessehen (vgl. Interview MB (1) vom 23.04.2008, Bezirksverband, Ehrenamt).

  65. 65.

    Interview MB (2) vom 13.05.2008, Landesverband, Ehrenamt.

  66. 66.

    Interview MB (7) vom 29.07.2009, Landesverband, Hauptamt. „Die haben beratende Aufgaben und können nichts beschließen. Ausnahme ist das Stimmrecht in den Tarifkommissionen“ (Interview MB (8) vom 28.09.2009).

  67. 67.

    Die Trennung in ausschließlich ehrenamtlich besetzte Ämter/Funktionsträger und hauptamtliches, administratives Personal sei in Deutschland eher im Arbeitgeber- als im Gewerkschaftsbereich vorzufinden (vgl. Interview MB (2) vom 13.05.2008, Landesverband, Ehrenamt).

  68. 68.

    Interview MB (2) vom 13.05.2008, Landesverband, Ehrenamt.

  69. 69.

    Interview MB (18) vom 06.09.2011, Bundesverband, Hauptamt.

  70. 70.

    Interview MB (4) vom 02.03.2009, Bundesverband, Ehrenamt.

  71. 71.

    Vgl. Interview MB (6) vom 22.06.2009, Landesverband, Hauptamt.

  72. 72.

    Momentan entsendet jeder Landesverband für jeweils 400 Mitglieder einen Delegierten.

  73. 73.

    Interview MB (6) vom 22.06.2009, Landesverband, Hauptamt.

  74. 74.

    Interview MB (6) vom 22.06.2009, Landesverband, Hauptamt. Andererseits heißt es, manche Landesverbände betrieben„echtes Powerplaying. Und da sind auch Leute am Ruder, die das ausnutzen. Und wenn Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg sich zusammentun, dann haben die fast eine Zweidrittelmehrheit und können alle Plätze besetzen. […] Aber in den Gremien darf man nicht immer nur allein die Machtposition sehen, man muss auch den Proporz beachten und man muss den Kleinen eine Chance geben. Aber der Landesverband […] macht leider - und da ist eigentlich mehr ein schwacher Vorsitzender und ein starker Geschäftsführer das Problem - ein Powerplay, was alle anderen verprellt“ (Interview MB (4) vom 02.03.2009, Bundesverband, Ehrenamt).

  75. 75.

    Dies zeigte beispielsweise der Verlauf des frühzeitigen Versuchs des Baden-Württembergischen Landesverbandes, die Trennung von ver.di anzustoßen (vgl. Kapitel. 5.1.2).

  76. 76.

    Die letzte Abweichung von diesem Turnus war die auf den 10. September 2005 vorgezogene 108. Hauptversammlung, auf der sich der Verband von ver.di trennte und einen arztspezifischen Tarifvertrag forderte (vgl. Marburger Bund 2005b).

  77. 77.

    Interview MB (18) vom 06.09.2011, Bundesverband, Hauptamt.

  78. 78.

    Interview MB (2) vom 13.05.2008, Landesverband, Hauptamt.

  79. 79.

    Vgl. Interview MB (4) vom 19.06.2009, Landesverband, Hauptamt.

  80. 80.

    Vgl. Interview MB (4) vom 19.06.2009, Landesverband, Hauptamt.

  81. 81.

    Interview MB(6) vom 22.06.2009, Landesverband, Hauptamt.

  82. 82.

    Interview MB (4) vom 19.06.2009, Landesverband, Hauptamt. Explizit zeigte sich dies auch bei der Transformation des Marburger Bundes zur Berufsgewerkschaft (vgl. Kapitel. 5.1.2).

  83. 83.

    Vgl. auch Interview MB (4) vom 19.06.2009, Landesverband, Hauptamt.

  84. 84.

    Die großen Landesverbände unterhalten eigene Tarifkommissionen. In kleinen LV übernimmt diese Funktion der Vorstand. Der größte LV NRW/RP etwa hat eine 25-köpfige Tarifkommission. Jeweils 5 Mitglieder kommen aus Kliniken aller vier Krankenhausträgertypen (Uni-, kommunale, private und freigemeinnützige Kliniken). Hinzu kommen 5 vom Vorstand zu bestimmende Mitglieder. 2009 waren nur zwei der 25 Mitglieder keine Ärzte (Interview MB (7) vom 29.07.2009, Landesverband, Hauptamt).

  85. 85.

    Vgl. Interview MB (4) vom 19.06.2009, Landesverband, Hauptamt.

  86. 86.

    Interview MB (18) vom 06.09.2011, Bundesverband, Hauptamt.

  87. 87.

    Auf die berufliche Arbeitsmarkt- und Arbeitsplatzmacht wurde bereits eingegangen (vgl. Kapitel. 2.4; 3)

  88. 88.

    Die Beschränkung der Mitgliedschaft auf Ärzte in abhängiger Beschäftigung ist historisch gewachsen (vgl. Kapitel. 4.1). Sie ist nicht nur aufgrund der unterschiedlichen Interessenlagen von niedergelassenen (Selbstständigen) und angestellten Ärzten bedeutsam. Sie ist darüber hinaus eine Grundvoraussetzung für die Tariffähigkeit und damit den Gewerkschaftsstatus (vgl. das folgende Kapitel. 4.3.2 zur Mitgliederstruktur).

  89. 89.

    Die Statistik der Bundesärztekammer (2011c: Tab. 2) nennt neben den 163.632 stationär tätigen Mediziner weitere 9.684 Ärzte in „Behörden, Körperschaften u.a.“, 18.822 in „sonstigen Bereichen“ und 16.776 angestellte Ärzte im ambulanten Bereich. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (2010) zählte im 2. Quartal 2010 insgesamt 6.534 angestellte Ärzte in Medizinischen Versorgungszentren.

  90. 90.

    Eigene Hochrechnung auf Basis einer polynomischen Trendanalyse der ersten Quartale 2006 bis 2010.

  91. 91.

    Insgesamt nutzten 41,6 Prozent aller MVZ diese Möglichkeit.

  92. 92.

    Die Wiedervereinigung 1990 beendet auch den leichten Mitgliederrückgang der drei Vorjahrevon insgesamt 5,6 Prozent.

  93. 93.

    Bei diesen Zahlen handelt es sich um eigene, niedrige Schätzungen auf Basis der aktuellen Mitgliederstruktur einzelner Landesverbände. Für die Grundlagen der Berechnung des Netto-Organisationsgrades siehe das folgende Kapitel. 4.3.2 zur Mitgliederstruktur.

  94. 94.

    Als Beispiel für die Beitrittsdynamik seien Zahlen des Baden-Württembergischen Landesverbandes angeführt. Während von Januar bis August 2005 die Zahlen der Direktbeitritte (eigenständige Rücksendung der Beitrittskarten an Landes- und Bundesverband) im Durchschnitt bei 63 im Monat lagen, erfolgten im September 2005 2.013 Direktbeitritte und in den restlichen drei Monaten des Jahres noch einmal 1.305 Beitritte. In den ersten Monaten des Jahres 2006 lagen die monatlichen Beitritte dann im niedrigen dreistelligen Bereich. Sie stiegen jedoch mit dem erfolgreichen Tarifabschluss mit der TdL im Juni/Juli wieder auf 350. Ab August 2006 pendelten sie sich schließlich wieder auf den Stand vor September 2005 ein (Quelle: Statistik der Mitgliederentwicklung 2005/2006, Direktbeitritte LV + BV im Landesverband Baden-Württemberg).

  95. 95.

    Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer liegt zwar mit einem Brutto-Organisationsgrad von knapp 80 Prozent bei den Lokführern über dem Organisationsgrad des Marburger Bundes, bezogen auf ihre Organisationsdomäne, die das gesamte Fahrpersonal einschließt, liegt der Brutto-Organisationsgrad der GDL aber bei 61 Prozent (vgl. Schroeder et al. 2011: 79). Durch den hohen Anteil von pensionierten Mitgliedern dürfte der Netto-Organisationsgrad noch einmal deutlich niedriger ausfallen.

  96. 96.

    Es handelt sich hierbei um eine postalische Erhebung. Fragebogen und Freiumschlag lagen Mitte September 2010 einer Ausgabe der Marburger Bund Zeitung bei. Die Auswertung basiert auf 12.096 gültige Fragebögen von beitragspflichtigen, berufstätigen Mitgliedern.

  97. 97.

    Er ist mit 19.073 Mitgliedern im Jahr 2010 der zweitgrößte Landesverband.

  98. 98.

    Ein direkter Vergleich aller Altersgruppen ist aufgrund der unterschiedlichen Intervalleinteilungen nicht möglich.

  99. 99.

    Beispielhaft sei hier die Altersstruktur der Gesamtmitgliedschaft des bayrischen Landesverbandes aufgeführt: 17–24 Jahre: 8,8 Prozent, 25–34 Jahre: 33,4 Prozent, 35–44 Jahre: 27,4 Prozent, 45–54 Jahre: 18 Prozent, 55–64 Jahre: 8,4 Prozent, 65 Jahre und älter: 3,9 Prozent (vgl. Marburger Bund LV Bayern 2011).

  100. 100.

    Es ist nicht ersichtlich, was unter sonstige Tätigkeiten gefasst wird. In der Befragungsauswertung von 2007 wird darauf hingewiesen, dass in die Auswertung ausschließlich angestellt und beamtet tätige MB-Mitglieder aufgenommen wurden. Die Kategorie kann damit allenfalls auf außerhalb der Krankenhäuser angestellte/beamtete Ärzte (z.B. in Behörden/Körperschaften) hinweisen und nicht als Anteil niedergelassener Ärzte im Marburger Bund aufgefasst werden.

  101. 101.

    Interview MB (4) vom 02.03.2011, Bundesverband, Ehrenamt.

  102. 102.

    Angestellte Ärzte sind zwar typischerweise in der stationären Versorgung der Krankenhäuser eingesetzt (darüber hinaus bei Behörden oder in Medizinische Versorgungszentren). Der 107. Deutsche Ärztetag hat jedoch durch Änderungen in seiner (Muster-)Berufsordnung (MBO) die Anstellung fachgebietsfremder Ärzte für niedergelassene Vertragsärzte möglich gemacht (§19 Abs. 2 MBO; Bundesärztekammer 2006a: 20).

  103. 103.

    Vgl. Fußnote 26.

  104. 104.

    Beispielhaft in der Satzung des Landesverbandes Baden-Württemberg: „Lässt sich ein ordentliches Mitglied unter Beendigung seines Anstellungs- oder Beamtenverhältnisses in eigener Praxis nieder, so geht seine Mitgliedschaft am Ende des jeweiligen Geschäftsjahres in eine außerordentliche Mitgliedschaft über. Außerordentliche Mitglieder haben kein Wahlrecht und können nicht gewählt werden […]“ (§3 Abs. 3.3 Satzung Marburger Bund LV Baden-Württemberg 2009).

  105. 105.

    Interview MB (6) vom 22.06.2011, Landesverband, Hauptamt.

  106. 106.

    Interview MB (5) vom 19.06.2009, Landesverband, Hauptamt.

  107. 107.

    LAG Hamm, Beschluss vom 7.07.2006 - 10 (13) TaBV 165/05 und vom 10.10.2008 - 10 TaBV 24/08.

  108. 108.

    BAG, Beschluss vom 10. 10. 2007 - 7 ABR 61/06 und vom 05.05.2010 – 7 ABR 97/08.

  109. 109.

    Schwieriger ist eine Einschätzung bezüglich der Ärztlichen Direktoren im Krankenhaus (vgl. Kapitel. 3.3.1). Diese sind, da ins Management mit einbezogen, leitende Angestellte und evtl. in Arbeitgeber(ähnlicher)funktion tätig. Fraglich ist jedoch, inwieweit diese als eigenständige Gruppe im Marburger Bund eine Rolle spielen, da sich ihre Interessen maßgeblich von den anderen Arztgruppen im Krankenhaus unterscheiden. Darüber hinaus verfügen sie mit dem Verband der Leitenden Krankenhausärzte Deutschlands (VLK) über ein eigenes Vertretungsorgan (dieser versteht sich zusätzlich als Vertretung von Chefärzten; vgl. Kapitel. 2.3.2).

  110. 110.

    Schon im frühen 19. Jahrhundert, als die Zahl der Krankenhäuser und Krankenhausärzte zum ersten Mal stark anstieg, klagten die Assistenten über ihre berufliche Situation. „Sie fühlten sich vielfach ausgebeutet und sahen ihre Interessen […] vom Ärztevereinsbund und Leipziger Verband unzureichend vertreten“ (Herold-Schmidt 1997: 75). Bereits vor der Gründung des Marburger Bundes setzten sich die Jungärzte für die Belange der Krankenhausärzte ein. Dabei gerieten sie wiederholt in Konflikt mit ihren älteren Kollegen. Die „schroffe Konfrontation zwischen ‚Alt’ und ‚Jung’“ nach dem Ende des zweiten Weltkriegs, führte unter anderem 1922 zur Ausgliederung des Bundes der Assistenzärzte aus dem Leipziger Verband (Vorläufer des Hartmannbundes) (Gelsner 1985: 17, 19).

  111. 111.

    Vgl. Interview MB (18) vom 06.09.2011, Bundesverband, Hauptamt.

  112. 112.

    Gewerkschaften üben nach Neumann Funktionen als Arbeitsmarktakteur, als politischer Akteur und als Solidarorganisation aus.

  113. 113.

    Vgl. Interview MB (13) vom 26.07.2011, Landesverband, Hauptamt.

  114. 114.

    Interview MB (18) vom 06.09.2011, Bundesverband, Hauptamt.

  115. 115.

    Vgl. Interview MB (2) vom 13.05.2008, Landesverband, Ehrenamt.

  116. 116.

    Beispielsweise veröffentlichte die MBZ eine Artikelserie zur Mitbestimmung, die Aufgaben und Arbeit von Betriebs- und Personalräten vorstellte und aus der Praxis berichtete (vgl. Schroeder et al. 2011: 137).

  117. 117.

    Vgl. Interview MB (18) vom 06.09.2011, Bundesverband, Hauptamt. Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Armin Ehl sagte 2009 in einem Interview der MBZ, dass „sich Ärzte künftig selbst mehr einbringen [müssen]. […] auf der Ebene der Betriebs- und Personalräte werden sie sich wesentlich stärker engagieren müssen“ (Ehl 2009: 5).

  118. 118.

    „Mitbestimmen. Eine Anleitung zum Erfolg. Personalrat, Betriebsrat, Mitarbeitervertretung“ (Marburger Bund 2009).

  119. 119.

    Das Institut wurde 2004 gegründet. Formal unabhängig vom Marburger Bund bietet das Institut jedoch ausschließlich Angebote für dessen Mitglieder sowie Gremienmitglieder, die mit MB-Vertretern zusammen arbeiten (vgl. MBZ 2007; KURS-Institut o.J.).

  120. 120.

    Verwunderlich ist, dass sich kein Punkt zur Mitbestimmung in der Navigation auf der Bundesverbands- oder den Landesverbandswebseiten, mit Ausnahme von Bayern und Hessen, findet (Abgerufen am: 28.09.2011).

  121. 121.

    Vgl. MBZ-Newsletter 10. KW – 05.03. bis 12.03.2010; 38. KW – 17.09. bis 23.09.2011.

  122. 122.

    Interview ver.di (5) vom 13.09.2011, Bundesverband, FB 3 Betriebs- und Branchenpolitik.

  123. 123.

    Interview ver.di (5) vom 13.09.2011, Bundesverband, FB 3 Betriebs- und Branchenpolitik. Ein ver.di-Landesvertreter spricht von einer „dünnen Personalbesetzung“ und das die MB-Ärzte „bei keiner Betriebsversammlung präsent“ sind (Interview ver.di (1) vom 02.03.2009, Landesverband).

  124. 124.

    Interview ver.di (5) vom 13.09.2011, Bundesverband, FB 3 Betriebs- und Branchenpolitik.

  125. 125.

    Vgl. Interview MB (18) vom 06.09.2011, Bundesverband, Hauptamt.

  126. 126.

    Vgl. Interview MB (18) vom 06.09.2011, Bundesverband, Hauptamt; Interview MB (6) vom 22.06.2009, Landesverband, Hauptamt.

  127. 127.

    Eigene Auszählung (vgl. Marburger Bund LV Hessen o.J.b).

  128. 128.

    Bericht über Tarifverhandlungen im Protokoll der Vorstandssitzung des Marburger Bundes Landesverbandes Baden-Württemberg vom 30.05.2005, Seite 2.

  129. 129.

    Zur Grundgesamtheit zählten alle Krankenhäuser ab 50 Betten. Die Tarifpluralität durch TVöD und TV-Ärzte blieb unberücksichtigt.

  130. 130.

    Dieselben Verteilungstendenzen wie bei den Krankenhäusern zeigten sich auch bei den Anteilen der unter den jeweiligen Tarifvertrag fallenden Ärzte.

  131. 131.

    Interview MB (6) vom 22.06.2009, Landesverband, Hauptamt; Interview MB (8) vom 28.09.2009, Bundesverband, Hauptamt. Dies bestätigt die zurückgehende Bedeutung von Sanierungstarifverträgen in der Krankenhausbranche (vgl. Fußnote 262).

  132. 132.

    Von allen 2009 bestehenden MVZ wurden 48,7 Prozent von Kassenärzten betrieben (vgl. KBV 2010).

  133. 133.

    Der Marburger Bund hat zusätzlich versucht, die Gründung über die Kassenärztliche Bundesvereinigung voranzutreiben (vgl. Deutsches Ärzteblatt 2008: 2358).

  134. 134.

    Von allen 2009 bestehenden MVZ wurden 38,5 Prozent von Krankenhäusern betrieben (vgl. KBV 2010).

  135. 135.

    Aufgenommen wurden MVZ-Ärzte beispielsweise in den Tarifvertrag für Ärztinnen und Ärzte an den Sächsischen Krankenhäusern (Fachkrankenhäuser für Psychiatrie und Neurologie) des Freistaates Sachsen (TV-Ärzte SKH) (Freistaat Sachsen/Marburger Bund 2007).

  136. 136.

    „Der Versuch, Tarifverträge im Kirchenbereich zu erzwingen ist gescheitert. Das war nur heiße Luft. Jetzt kann der MB mit Glück noch die Tarifverträge unterzeichnen, die ver.di ausgehandelt hat“ (Interview ver.di (3) vom 07.05.2009, Bundesverband, FB 3 Berufspolitik).

  137. 137.

    Interview DKG (1) vom 15.07.2009, Personalwesen Krankenhaus.

  138. 138.

    Interview MB (6) vom 22.06.2009, Landesverband, Hauptamt. „Selbst bei den kirchlichen Arbeitgebern, die ja nicht selbst Verhandlungen mit uns führen, die haben aber die Marburger Bund Tarifverträge für die Ärzte übernommen, weil sie sonst keinen Nachwuchs mehr bekommen“ (Interview MB (18) vom 06.09.2011, Bundesverband, Hauptamt).

  139. 139.

    Vgl. Interview MB (4) vom 02.03.2009, Bundesverband, Ehrenamt.

  140. 140.

    Mit dem Großteil der niedrigen Beiträge müssen die tägliche berufsständische und gewerkschaftliche Arbeit bestritten und Organisationsstruktur sowie Personal des Verbandes unterhalten werden.

  141. 141.

    Klassisch meint hier die Zahlung von Streikgeld, um Lohnausfall im Streikfall zu kompensieren.

  142. 142.

    Vgl. Interview MB (18) vom 06.09.2011, Bundesverband, Hauptamt.

  143. 143.

    Interview MB (4) vom 02.03.2009, Bundesverband, Ehrenamt.

  144. 144.

    Dazu zählten alle Sachkosten inklusive Reisekosten. Der Streik 2006 kostete insgesamt zwei Millionen Euro (vgl. Interview MB (4) vom 02.03.2009, Bundesverband, Ehrenamt; Interview MB (18) vom 06.09.2011, Bundesverband, Hauptamt). Berücksichtigt werden muss aber, dass die Streikkasse in der Vergangenheit ungenutzt geblieben war und sich entsprechend Mittel angesammelt hatten.

  145. 145.

    Der Druck auf den Arbeitgeber entsteht aufgrund der Arbeitszeitgestaltung im Krankenhaus (freiwilliges Ableisten unbezahlter Überstunden; überlange Dienste etc.) (vgl. Kapitel. 3.3.3).

  146. 146.

    Vgl. Interview MB (18) vom 06.09.2011, Bundesverband, Hauptamt.

  147. 147.

    Der MB soll jedoch auf Landesebene, gegenüber „dem karitativen Bereich und dem Verband der Privatkrankenanstalten, gegenüber Sozialversicherungsträgern und Pharmaindustrie als eigenständiger Tarifpartner“ aufgetreten sein (Rottschäfer 1997: 24f.).

  148. 148.

    Vgl. Interview DAG (1) vom 26.03.2010, Bundesverband, Ehrenamt.

  149. 149.

    Vgl. Interview MB (4) vom 02.03.2009, Bundesverband, Ehrenamt.

  150. 150.

    „[…] der Marburger Bund war nur über die Kooperation mit uns verbunden. Wir hatten eine Arbeitsteilung. Wir haben das Tarifgeschäft, natürlich unter Einbeziehung von Kolleginnen und Kollegen aus dem Marburger Bund in die jeweiligen Tarifkommissionen, wahrgenommen, die ganzen berufspolitischen Belange wurden in eigener Autonomie des Marburger Bundes wahrgenommen“ (Interview DAG (1) vom 26.03.2010, Bundesverband, Ehrenamt).

  151. 151.

    Ebenfalls als Bleistiftstreik und in der moderneren Form als Computerstreik bezeichnet.

  152. 152.

    Die Zustimmung zu Arbeitskampfmaßnahmen lag zwischen 70 und 90 Prozent.

  153. 153.

    Die ÖTV in NRW kündigte den Hilfsärzte Tarifvertrag 1956. Der MB hoffte, gemeinsam einen neuen Tarifvertrag mit der VKA abschließen zu können. Gleichzeitig schloss jedoch Ende 1955 die ÖTV Niedersachsen einen aus Marburger Bund Sicht für die Krankenhausärzte schlechten Tarifvertrag mit der Stadt Hannover ab. Wiederum zeigten sich die MB-Mitglieder in eine Urabstimmung zu Streiks bereit, zu denen es nicht kam, da die Stadt Hannover vorab einlenkte (vgl. Rottschäfer 1997: 36f.; Gelsner 1985: 184).

  154. 154.

    Die Streikordnung enthielt daher nur die „Verpflichtung der Landesverbände einen Streikfonds zu unterhalten, aus dem in Härtefällen Streikunterstützungen gewährt werden können“ (Gelsner 1985: 188). Sie schrieb darüber hinaus vor, dass nach dem Beschluss eine Arbeitskampf durchzuführen, die „Mitglieder des Marburger Bundes […] verpflichtet [sind], am Arbeitskampf teilzunehmen“ (zit. n. ebd.: 187).

  155. 155.

    Ähnlich dem Dienst nach Vorschrift als Substitut der legal nicht streikberechtigten Beamten.

  156. 156.

    Die Zustimmung in den Urabstimmungen lag durchgängig zwischen 96 und 100 Prozent.

  157. 157.

    Unterstützt worden waren sie durch Solidaritätsbekundungen von Hartmannbund, NAV, Chefarztverband, KBV und anderen Akteuren.

  158. 158.

    Interview MB (11) vom 01.06.2011, Landesverband, Hauptamt.

  159. 159.

    Der ÖTV Vorsitzende Kluncker sprach davon, dass man Pferd und Maus nicht vor eine Deichsel spannen könne (vgl. Rottschäfer 1997: 95).

  160. 160.

    Interview DAG (2) vom 25.05.2010, Bundesverband, Ehrenamt.

  161. 161.

    Interview DAG (1) vom 26.03.2010, Bundesverband, Ehrenamt.

  162. 162.

    Interview DAG (2) vom 25.05.2010, Bundesverband, Ehrenamt.

  163. 163.

    Interview DAG (2) vom 25.05.2010, Bundesverband, Ehrenamt.

  164. 164.

    Vgl. Interview DAG (1) vom 26.03.2010, Bundesverband, Ehrenamt.

  165. 165.

    Vgl. Interview MB (7) vom 29.07.2009, Landesverband, Hauptamt; Interview MB (8) vom 28.09.2009, Bundesverband, Hauptamt.

  166. 166.

    Dieser „Übergang ging lautlos vonstatten“ (Interview MB (8) vom 28.09.2009, Bundesverband, Hauptamt).

  167. 167.

    Unberücksichtigt bleibt die Landesebene. Einzelne Gesprächspartner berichten, dass es zum Teil früher „bereits originär eigenständige Tarifverträge“ auf Landesebene gegeben habe (Interview MB (8) vom 28.09.2009, Bundesverband, Hauptamt; vgl. Interview MB (6) vom 22.06.2009, Landesverband, Hauptamt).

  168. 168.

    Interview MB (11) vom 01.06.2011, Landesverband, Hauptamt.

  169. 169.

    Interview MB (6) vom 22.06.2009, Landesverband, Hauptamt.

  170. 170.

    Interview MB (17) vom 05.09.2011, Mitglied ohne Funktion.

  171. 171.

    Interview MB (4) vom 02.03.2011, Bundesverband, Ehrenamt.

  172. 172.

    „[…] diese [tarifpolitische; d. Verf.] Dimension der Ärztegewerkschaft Marburger Bund […] ist tatsächlich erst offen nach außen ausgesprochen worden im Jahr 2005. Bis dahin waren wir der Ärzteverband gewesen […]“ (Interview MB (18) vom 06.09.2011, Bundesebene, Hauptamt).

  173. 173.

    Wenn von ärztlicher Seite jemand vertreten war, dann oft nur Montgomery.

  174. 174.

    Interview MB (11) vom 01.06.2011, Landesverband, Hauptamt.

  175. 175.

    „Der MB hatte 10 bis 15 Jahre lang keine Möglichkeit, seine tariflichen Interessen durchzusetzen“ (Interview MB (9) vom 25.09.2011, Landesverband, Ehrenamt).

  176. 176.

    Interview ver.di (3) vom 07.05.2009, Bundesverband, FB 3 Berufspolitik. „[…] Nur einzelne Gruppen wie Anästhesisten oder Chirurgen, die kaum über Niederlassungsmöglichkeiten verfügen, mit Lebensperspektive Krankenhaus entwickeln Arbeitnehmerbewusstsein.“

  177. 177.

    Interview MB (4) vom 02.03.2011, Bundesverband, Ehrenamt.

  178. 178.

    Interview MB (4) vom 02.03.2009, Bundesverband, Ehrenamt.

  179. 179.

    Interview MB (1) vom 23.04.2008, Bezirksverband, Ehrenamt.

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Greef, S. (2012). Marburger Bund: Historie und Struktur. In: Die Transformation des Marburger Bundes. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19574-2_4

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