Zusammenfassung
Natürlich ist die Rede vom „universitären Habitus“ polemisch. Es gibt nicht „den“ Habitus. Wir wissen, dass verschiedene Fachkulturen ihre eigenen habituellen Marotten entwickeln: die Mediziner, die Juristen, die Ökonomen, gewiss auch die Theologen, wahrscheinlich selbst die Pädagogen. Mich interessieren durchaus diese Unterschiede, und ich werde im Laufe dieses Beitrags noch darauf zu sprechen kommen. Aber zunächst will ich an die Pauschalerfahrung einer interessanten Zielgruppe der Studierenden, den sogenannten „nicht-traditionellen Studierenden“, anknüpfen, jenen zumeist älteren Studenten, die über zweite und dritte Bildungswege zur Universität kommen und diese Einrichtung spontan eher als „fremd“, „realitätsfern“ und „anmaßend“ erfahren (vgl. Alheit & Merrill 2004; Alheit 2005).
Dieser Beitrag ist die überarbeitete Fassung eines Vortrags, den ich auf der Jahrestagung der Sektion Allgemeine Erziehungswissenschaften zum Thema „Die Idee der Universität – revisited“ am 17. März 2011 an der Universität Bremen gehalten habe.
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Literatur
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Alheit, P. (2013). Die Exklusionsmacht des universitären Habitus. In: Ricken, N., Koller, HC., Keiner, E. (eds) Die Idee der Universität - revisited. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19157-7_10
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