Zusammenfassung
„Weder das Recht zu beanspruchen, noch anderen zuzugestehen, jemals zu entscheiden, wer die Erde ‚bewohnen‘ soll und wer nicht“ (Thürmer Rohr 2000), alles daran zu setzen, Wege mit den Vorhandenen zu finden (ebd.) und zu verhindern, dass sie die verschiedenen Arten der realen und sozialen Tode sterben (vgl. Castel zu Exklusion 2000 und 2005), das könnte als Vorstellung dessen, was sein oder eben nicht sein soll, als negatives Maß gleichsam, die Kritik (auch der kritischen Migrationsforschung) orientieren.
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Notes
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Als ein jüngstes Beispiel dafür ließe sich Thilo Sarazins (2010) Buch „Deutschland schafft sich ab“ nennen,. das durchgängig mit einem der wirkungsvollsten biopolitischen Deutungsmittel, einer alt/neuen degenerationstheoretisch inspirierten Vererbungslehre eugenischer Prägung operiert.
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Ergänzend: Bedrohungsgefühle seien aber nicht das Resultat von realen Bedrohungen, so daß sie gegenstandslos würden, wenn sie nicht bestünden oder wegfielen. „Sie haben vielmehr ihren Grund in den Bedingungen der eigenen Gesellschaft und suchen sich erst in einem zweiten Schritt die Objekte, die sie als Subjekte von Bedrohungen dingfest machen können.“ (Lutz 1999, S.67)
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Ralser, M. (2013). Die Bio-Politik der Migrationsregime und die Normalität des Rassismus. In: Mecheril, P., Thomas-Olalde, O., Melter, C., Arens, S., Romaner, E. (eds) Migrationsforschung als Kritik?. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19145-4_17
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