Zusammenfassung
Familienerziehung und Familienkultur stehen empirisch gesehen in einem unauflöslichen Zusammenhang miteinander. Die Besonderheit der Familie gegenüber anderen Erziehungsinstitutionen wird vor allem in ihrer „bio-sozialen Doppelnatur“ (König, 1946/2002, S. 66; Kaufmann, 1996, S. 7; Nave-Herz, 2004, S. 30; Reyer, 2004, S. 384) gesehen. Über ihre sozialmorphologische Varianz hinweg verbindet sich im Kontext von Familie (Verwandtschaft, Partnerbeziehung, Elternschaft) die biologische Reproduktion mit der sozialen Reproduktion der Gesellschaft.
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Anders verhält es sich in der Soziologie, die sich vor allem mit dem Formenwandel der Familie, den wachsenden Scheidungsraten und der These des Funktionsverlustes der Familie sowie ihrer sozialstrukturellen Bedeutung für die Reproduktion sozialer Ungleichheit beschäftigt hat. Vgl. hierzu Nave-Herz, 2009; Hill & Kopp, 2004; Peuckert, 2008.
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Es handelt sich um ein von DFG gefördertes Forschungsprojekt zum Thema „Familie als kulturelles Erziehungsmilieu. Studien zum Bildungssinn familialer Kulturerfahrungen am Beispiel des Spiels, des Fernsehens und der Familienmahlzeiten“, das unter der Leitung von HansRüdiger Müller und Dominik Krinninger an der Universität Osnabrück durchgeführt wird und kurz vor dem Abschluss steht. Die Ergebnisse beruhen auf der gemeinsamen Arbeit der Projektleiter mit den Projektmitarbeiter/innen Simone Bahr, Kathrin Borg, Dorothee Falkenreck, Martin Lüders und Hanno Su.
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Müller, HR. (2013). Familienerziehung und Familienkultur. In: Stamm, M., Edelmann, D. (eds) Handbuch frühkindliche Bildungsforschung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19066-2_27
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