Abstract
We live in a media society. Media influences everything, even the law and the courts. Empirical studies show: Courts and judges are highly influenced by media coverage. In the US Litigation-PR is already a common tool for lawyers to exert public pressure on courts. Doing PR to influence judicial verdicts – what implications does this have for the justice and the law system?
Litigation-PR holds chances for the law, but also heavy risks. It challenges fundamental pillars of law: the presumption of innocence, the rationality of law and – last, not least – the idea of justice. Up until now, the way lawyers and judges communicate does not fit well in the modern media society. In a democratic society law depends heavily on acceptance by its citizens. And acceptance must be earned by communication. Litigation-PR could be a chance to modernize the necessary communication between law and people.
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Notes
- 1.
Den Begriff hat Haggerty (2009) geprägt. Siehe dazu auch seinen Beitrag in diesem Band.
- 2.
Siehe dazu ausführlich den Beitrag von Haggerty in diesem Band.
- 3.
- 4.
- 5.
Zu den ökonomisch geprägten Rahmenbedingungen des Journalismus ausführlich Fengler/Ruß-Mohl (2005: 67ff.).
- 6.
Fengler/Ruß-Mohl (2005: 108ff.) sprechen deshalb vom Journalisten als „homo oeconomicus maturus“.
- 7.
Zur Bedeutung der Reichweite Ruhrmann/Göbbel (2007: 66).
- 8.
Rademacher (2009: 60) weist auf einen Vorteil hin, den Medienprodukte mit einem hohen Unterhaltungsanteil haben: Die Möglichkeiten der Mehrfachverwertung in unterschiedlichen Teilen der Verwertungskette sind größer.
- 9.
Den Begriff prägt Habermas (1981: 522), allerdings in einem anderen Zusammenhang.
- 10.
Luhmann (1996: 14f.) spricht von der „Realität der Massenmedien“.
- 11.
So ganz pointiert Hickethier (2003: 230).
- 12.
Siehe dazu die Aufzählung bei Hickethier (2003: 230ff.).
- 13.
Bahnbrechend dazu schon früher Altheide (1985:136ff.).
- 14.
Zu den Umwälzungen in der Informationsordnung der amerikanischen Wirtschaft und Gesellschaft durch die elektronischen Medien: Altheide (1985: 97ff.).
- 15.
Dazu grundlegend Altheide (1985: 131ff.), Winterhoff-Spurk, (2005: 141ff.). bezeichnet das Fernsehen sogar als „heimlichen Erzieher“, der unseren Charakter forme.
- 16.
- 17.
Ausführlich zum Einfluss der Medien auf die Politik: Sarcinelli (2009: 101ff.).
- 18.
Allerdings determinieren Medieninhalte keineswegs das Denken und Verhalten der Mediennutzer. Menschen ziehen eigene, nicht selten unerwartete Schlüsse aus medialen Darstellungen. Dazu Bösch/Frei (2006: 13).
- 19.
Eine ausführliche Darstellung der historischen Entwicklung findet sich bei von Stuckenberg (1998: 11).
- 20.
Ähnlich Kühl (2001: 415).
- 21.
Ähnlich Marxen (1980: 365, 373), der in diesem Zusammenhang von der Unschuldsvermutung als wichtigem gesellschaftlichen Organisationsprinzip spricht.
- 22.
Grundsätzlich zu den verfassungsrechtlichen Problemen von Litigation-PR: Boehme-Neßler (2010: 26ff.).
- 23.
- 24.
Sehr kritisch dazu: Streeck (2010: 135ff.), der eine „Remoralisierung des Rechts“ befürchtet.
- 25.
Grundsätzlich zur Visualisierung der Rechtskommunikation: Boehme-Neßler (2010a: 109ff.).
- 26.
Sehr kritisch dazu Maus (1989: 193ff.).
- 27.
Das befürchtet mit guten Gründen Streeck (2010: 135ff.).
- 28.
Zur Bedeutung des rechtlichen Gehörs für die „Waffengleichheit “ vor Gericht BVerfGE 52, 131, 156.
- 29.
Zu den Auswirkungen der Medienöffentlichkeit auf den Richter vgl. den Beitrag von Kepplinger in diesem Band.
- 30.
Das gilt auch umgekehrt für Beschuldigte, die professionelle Angeklagten-PR betreiben. Dieser Fall ist aber nicht für Art. 103 Abs. 1 GG relevant.
- 31.
Das beklagt schon Gatzweiler (2005: 64f.), der mögliche Gegenmaßnahmen der Verteidigung diskutiert.
- 32.
Zum Einfluss der Medien auf die Gerichte vgl. den Beitrag von Kepplinger in diesem Band und Boehme-Neßler (2009a: 539ff.).
- 33.
Ausführlich schon Boehme-Neßler (2010: 31).
- 34.
Ausführlich dazu Eisenegger in diesem Band.
- 35.
Noch perfider ist die folgende Konstellation, die ebenfalls zu beobachten ist: Der Freispruch wird in der Öffentlichkeit diskutiert, aber relativiert („Freispruch zweiter Klasse“). Dann kann die Öffentlichkeit trotz der Entscheidung des Gerichts bei ihrer ursprünglichen Meinung bleiben. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür ist der Fall des ehemaligen Fernsehmoderators Andreas Türck. Ausführlich dazu Sasse (2007: 69ff.) mit einer eingehenden Analyse der Berichterstattung in den Boulevard-Medien.
- 36.
Hassemer (1990: 62ff.), der aber, a.a.O., S.66, die aufgeklärte Gerichtsöffentlichkeit an der Praxis misst und als weit gehende Fiktion ansieht. Allerdings sollte man die disziplinierende Wirkung der potentiellen kontrollierenden Öffentlichkeit trotz allem nicht unterschätzen.
- 37.
So ähnlich schon Feuerbach (1821: 180).
- 38.
Etwas anderes gilt für strafrechtliche Ermittlungsverfahren. Dazu Weigend (2004: 36ff.).
- 39.
- 40.
- 41.
Ausführlich dazu, wie das Fernsehen die Vorstellung vom Recht und vom Justizsystem prägt: Thaler (1994: 6ff.).
- 42.
Ausführlich zu den Effekten, die das Bild vom Recht auf das Recht selbst hat: Boehme-Neßler (2010a: 137).
- 43.
Zur notwendigen Akzeptanz des Rechts durch die Bürger: Rehbinder (2009: Rn. 84, 116).
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Boehme-Neßler, V. (2012). Rechtsprechung im Gerichtshof der Öffentlichkeit? Rechtssoziologische Überlegungen zur Litigation-PR. In: Rademacher, L., Schmitt-Geiger, A. (eds) Litigation-PR: Alles was Recht ist. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-18980-2_5
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