Zusammenfassung
Die Entwicklungsprobleme peripherer Regionen sind bekannt: anhaltende Abwanderung, Alterung, Fachkräftemangel, Ausdünnung von Infrastrukturen, Immobilienwertverfall u. a. m. sind in ihren Zusammenhängen und Wechselwirkungen hinreichend analysiert und als Gefahren einer weiteren Peripherisierung benannt (z. B. Keim 2006 oder Häußermann/Läpple/Siebel 2008). Dabei ist klar: Die lokalen Gesellschaften peripherer Regionen folgen in ihrer Entwicklung denen größerer Städte. Insbesondere durch Migration, aber auch durch die Erfahrungen der Menschen durch weltweite Kommunikation entwickeln sich buntere Gesellschaften mit pluraleren Anforderungen an das Lebensumfeld.
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Als Sozialkapital verstehen wir die Summe zivilgesellschaftlicher Qualitäten und Tugenden bzw. Ressourcen (z. B. Wissen, Erfahrungen, Engagement); es entwickelt sich auf der Grundlage von Vertrauen und Kommunikation. Sozialkapital ist nicht an einzelne AkteurInnen gebunden, sondern resultiert aus den Beziehungen zwischen den AkteurInnen. Nach fachspezifischen Sichtweisen variieren die betrachteten Wirkungen des Sozialkapitals: In soziologischer Sicht interessieren insbesondere die sozialintegrativen Leistungen, in politikwissenschaftlicher Sicht steht seine Wirkung für die Funktions- und Leistungsfähigkeit (lokaler) Demokratien im Vordergrund, in der Ökonomie die Möglichkeiten zur Verringerung von Entscheidungsrisiken oder Transaktionskosten.
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Engel, A., Kaschlik, A. (2012). Wer bemächtigt sich peripherer Regionen? Innovation, Pluralität und die Rolle Sozialer Arbeit in einem integrierten lokalen Entwicklungsmanagement. In: Debiel, S., Engel, A., Hermann-Stietz, I., Litges, G., Penke, S., Wagner, L. (eds) Soziale Arbeit in ländlichen Räumen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-18946-8_6
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