Zusammenfassung
Wir verfolgten die Entwicklung des Geschichtsdramas von den programmwidrigen und vagen Ansätzen der Aufklärung über die mächtig anregende Vermischung von Drama und Geschichte bei Herder zu den großen Vorbildern eines neuen historischen Dramas in »Götz«, »Egmont« und »Wallenstein«, um freilich bei der Betrachtung der Hochklassik zu sehen, daß jene zukunftweisende Grundlegung des Geschichtsdramas mehr unwillkürlich als zielbewußt geschehen war, daß jedenfalls in der Theorie, meist aber auch in den Werken der eigentlichen Klassik die Freiheit des Künstlers fast absolute Geltung gegenüber dem geschichtlichen Stoff beanspruchte. Geschichte war für den Klassiker prinzipiell keine Größe, die Respekt erforderte, ging doch sein ganzes Streben nach Erfassung und Darstellung der Gesetze und Ideen, die, wenn auch in einer vergangenen Epoche am vollkommensten in die Erscheinung getreten, doch überzeitlicher und allgemeinmenschlicher Wesenheit waren. Mit der Bedrohung dieses Glaubens durch die Romantik, besonders sichtbar in der Einordnung der zuvor verabsolutierten klassischen Griechenzeit in die allgemeine Entwicklung der Menschheit157, scheinen sich neue, reichere Möglichkeiten für jede Art von Geschichtsdarstellung eröffnen zu müssen.
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Sengle, F. (1969). Der Romantische Beitrag zur Entwicklung des Geschichtsdramas. In: Das Historische Drama in Deutschland. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-98987-1_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-98987-1_6
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-98988-8
Online ISBN: 978-3-476-98987-1
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