Zusammenfassung
Mit Mißtrauen wird mancher Kritiker dies Buch in die Hand nehmen. Es gibt ein Drama mit historischen Stoffen. Aber ein ‚historisches Drama‘? Gibt es das überhaupt? Mit Schrecken erinnert man sich der zahllosen epigonenhaften ‚Oberlehrerdramen‘, welche die Bezeichnung ‚historisches Trauerspiel‘ trugen und durch einen Firnis gelehrter Bildung über ihre dichterische Unzulänglichkeit hinwegtäuschen wollten. Man befürchtet bei jeder Verwendung des Begriffs ein ähnliches Mißverständnis. Der Literaturhistoriker warnt davor, in Schiller nur einen Verfasser „historischer Dramen“ zu sehen (Korff). Autoren, welche Romane mit historischen Stoffen schrieben, beklagen es bitter, „in den Ruf des ‚Dichters historischer Romane‘ gebracht worden“ zu sein (Gmelin). Dramatiker nehmen mit großer Geste Abschied vom historischen Drama und betrachten die Geschichte „grundsätzlich als etwas der Dichtung Feindliches“ (Langenbeck). Die geschichtliche Dichtung und besonders das historische Drama, welches in Deutschland lange Zeit höchstes Ansehen genoß, ist bei uns seit Jahrzehnten in Mißkredit geraten, — mehr als in anderen Ländern.
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Sengle, F. (1969). Einleitung zur 1. Auflage. In: Das Historische Drama in Deutschland. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-98987-1_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-98987-1_1
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-98988-8
Online ISBN: 978-3-476-98987-1
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