Zusammenfassung
Ph. ist nach eigener Aussage »auf dem Berg Pierus« geboren, sozusagen in nächster Nachbarschaft des Geburtsortes der neun Musen. Er wundert sich, dass ihm das nicht gleich das Eintrittsrecht in die Dichterkreise verschafft hat. In der Tat scheint er, vermutlich Freigelassener des Augustus, zur Zeit des Tiberius große Schwierigkeiten gehabt zu haben, seinen Ansprüchen gemäß beachtet zu werden. Wie die großen Dichter vor ihm hat er sich seinen Platz in der literarisch-kulturellen Tradition der Römer gesucht und wie jene für sich eine Literaturform gewählt, die als Gattung bis dahin noch nicht ihr lateinisches Gegenstück gefunden hatte, sondern als Fabel nur vereinzelt, vor allem in der Satire bei Ennius, Lucilius und Horaz, zu Ehren gekommen war. Allerdings erwähnen nun so bedeutende Literaten wie der Philosoph Seneca und Quintilian zwar die Fabel, Ph. erstaunlicherweise aber überhaupt nicht, und viel spricht für ein absichtliches Verschweigen. Dies würde jedenfalls gut zum kleinmütigen Beschwerdegeist und großsprecherischen Auftreten des Freigelassenen passen, der nicht verstehen konnte, dass er, obwohl er dasselbe getan zu haben glaubte wie die Großen, nicht auch ein so Großer sein sollte.
geb. vermutl. um 15 v. Chr. in Pierien/Macedonia;
gest. vermutl. um 50 n. Chr.
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Koster, S. (2015). Phaedrus. In: Schütze, O. (eds) Kleines Lexikon römischer Autoren. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05456-2_16
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