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Zur Poetik des Nietzscheschen Aphorismus

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Das Genie des Herzens
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Zusammenfassung

Nietzsche verbindet seine Reflexionen über die Eigenart seines aphoristischen Denkens immer wieder mit der Abgrenzung vom Gelehrten. Äußerlich betrachtet, ist er durch seine Krankheit und nomadische Lebensweise an der systematischen Ausarbeitung und Fundierung seiner Gedanken gehindert, so daß bei seinen Attacken gegen die Universitätswissenschaft immer auch ein Moment von Selbstrechtfertigung im Spiel ist. Nietzsche macht keinen Hehl aus seiner Unwissenheit, deren er sich manchmal schämt, die er aber zugleich als Bedingung einer geistigen Beweglichkeit und Unabhängigkeit verteidigt.

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Notizen

  1. Auf eine ausführliche Darstellung von Nietzsches Verhältnis zur klassischen Moralistik müssen wir in diesem Zusammenhang verzichten. Vgl. Brendan Donnellan: Nietzsche and the French Moralists. Bonn, 1982.

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  2. La Rochefoucauld: Maximes. Hrsg. v. J. Truchet. Paris, 1967, S. 7.

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  3. Abweichend von unserer an Nietzsche selbst anknüpfenden Interpretation sieht Jean Starobinski einen derartigen Übergang von einer unmöglich gewordenen »éthique« zu einer »esthétique de l’expression« bereits bei La Rochefoucauld angelegt. Jean Starobinski: La Rochefoucauld et les morales substitutives. In: La Nouvelle Revue Française 14 (1966), S. 16–34, 211–229. Hier: S. 211.

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  4. Der These Starobinskis folgt Karlheinz Stierle: Die Modernität der französischen Klassik. Negative Anthropologie und funktionaler Stil. In: Französische Klassik. Theorie, Literatur, Malerei. Hrsg. von Fritz Nies und Karlheinz Stierle. München, 1985, S. 81–128. Hier: S. 91 ff. Nach Stierle erscheint bei La Rochefoucauld die »amour propre« als ein rein negatives Prinzip, das sich im Spiel der Verwandlungen und Verkleidungen der Gesellschaft als eine undurchdringliche und sich endlos verschiebende Tiefendimension darstellt, dem Willen zur Macht bei Nietzsche vergleichbar. Auf die von Nietzsche selbst bezeichnete Differenz seiner ästhetischen Philosophie zu La Rochefoucauld geht Stierle nicht ein.

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  5. Gerhard Neumann: Ideenparadiese. Untersuchungen zur Aphoristik von Lichtenberg, Novalis, Friedrich Schlegel und Goethe. München, 1976.

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  6. Georg Christoph Lichtenberg: Einige Lebensumstände von Capt. James Cook, größtenteils aus schriftlichen Nachrichten einiger seiner Bekannten gezogen von G. C. L. In: ders.: Schriften und Briefe. Hrsg. von Wolfgang Promies. München, 1968 ff., Bd. III, S. 35–64. Hier: S. 44.

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  7. Sigmund Freud: Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse (zuerst 1917). In: Gesammelte Werke Bd. XI, Frankfurt a. M., 1966, S. 294 f. Vgl. auch: Eine Schwierigkeit der Psychoanalyse, a. a. O., Bd. VI, S. 12 ff.

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Thönges, B. (1993). Zur Poetik des Nietzscheschen Aphorismus. In: Das Genie des Herzens. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04182-1_5

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-04182-1_5

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-45024-1

  • Online ISBN: 978-3-476-04182-1

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