Zusammenfassung
Der Tod von Aristoteles im Jahre 322 v. Chr. fiel zeitlich annähernd mit dem Ende jener Feldzüge zusammen, durch die Alexander der Große (334–323 v. Chr.) ein ausgedehntes griechisches Reich begründet und den Untergang der selbständigen griechischen Stadtstaaten eingeläutet hatte. Alexander erweiterte das griechische Hoheitsgebiet drastisch, und so gelangte griechische Sprache und Kultur im Osten bis nach Baktrien (das heute zu Afghanistan gehört) und an den Indus, im Süden bis Ägypten (s. Karte Nr. 2). Andererseits machten Alexander und seine Nachfolger auch wieder Anleihen bei den eroberten Völkern, und auf diese Weise fügten sich Elemente aus Griechenland und aus anderen Ländern zu einer Gesamtkultur zusammen, die mit dem Adjektiv »hellenistisch« bezeichnet wird (mit Griechenland verbunden). Zwar spielten die griechischen Elemente weitaus die bedeutendste Rolle, doch die Historiker, die diesen Begriff prägten, wollten die hellenistische Epoche von der, von ihnen aus betrachtet, unverfälschten griechischen Kultur der früheren »hellenischen« Epoche abgrenzen. Die Bezeichnung »hellenistische Naturphilosophie« bezieht sich somit auf die im gesamten griechischen Reich von Gelehrten und gebildeten Menschen angestellten Überlegungen zum Thema Natur. Kurzfristig hielt sich der Schwerpunkt im herkömmlichen griechischen Staatsgebiet; auf Dauer jedoch verschob sich diese Vorreiterposition südwärts nach Alexandria in Ägypten und dann westwärts nach Rom.
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Lindberg, D.C. (1994). Die Hellenistische Naturphilosophie. In: Von Babylon Bis Bestiarium. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03506-6_4
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