Zusammenfassung
Die angeführten Beispiele und Analysen haben gezeigt, dass das Schamgefühl kein einheitliches Phänomen ist, sondern eine Gesamtheit von Verhaltensweisen bezeichnet, die aus vielfältigen Gründen und in unterschiedlichen Kontexten unter dem Oberbegriff des Schamgefühls zusammengefasst werden können. Es wurde ein sakrales Schamgefühl von einem religiösen Schamgefühl unterschieden, das individuelle vom gesellschaftlichen, das konventionelle vom moralischen … Die Geschichte des Schamgefühls wäre leicht zu schreiben, wenn jede dieser Verhaltensweisen einer Epoche entspräche oder wenn die Gesellschaft insgesamt von Jahrhundert zu Jahrhundert von einer Form der Schamhaftigkeit zur anderen gewechselt hätte.
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Anmerkungen
Vgl. Claude Vial, Lexique de l’antiquité grecque, Paris 1972, S. 216; Michel Foucault, Sexualität und Wahrheit, Bd. 2, Frankfurt a. M. 1986.
Venette, Nicolas, Abhandlung von denen Geheimnissen keuscher Lieber-Wercke, Im gesegneten Kinder-Zeugen, Zu vollkommener Fortpflanzung des Menschlichen Geschlechts, und Erhaltung der Familien, Dresden und Leipzig 1738, S. 336
Depesche des venezianischen Gesandten vom 27. Januar 1619, veröffentlicht von Baschet, A., Le Roi chez la Reine ou histoire secrète du mariage des Louis XIII et d’Anne d’Autriche, Paris 1866, S. 374
La Porte, P. de, Mémoires contenant plusieurs particularités des règnes de Louis XIII et de Louis XIV, Paris 1839, S. 45
Tallemant des Réaux, G., Historiettes, hg. von de Monmerque und Paulin, Paris 1862, III, S. 102
Brantôme, P de B., Oeuvres complètes, hg. von Ludovic Lalanne, Paris 1864–1882, IX, S. 308. Chamfort (Œuvres principales, Paris 1961, S. 104) schildert eine ähnliche Anekdote über Madame de Montpensier: Nachdem ihr der Page, der ihr die Schuhe anzog, seine Verwirrung gestanden hatte, schenkte sie ihm einige Louisdor, »um ihn in die Lage zu versetzen, ein Mädchen aufzusuchen und jener Versuchung nachzugeben, deren Ursache sie war«. Das Desinteresse, das Madame du Châtelet gegen ihre Lakaien zeigte, wurde offenkundig nicht allgemein geteilt.
Bernardin de Saint-Pierre, Paul et Virginie, Paris 1964, S. 202 (u. Anm. 1)
Mercier, L.-S., Le Tableau de Paris, Amsterdam 1782–1788, I, S. 83f.
Rousseau, J.-J., Brief an d’Alembert über das Schauspiel, in: ders., Schriften, Bd. 1, hg. von Henning Ritter, Frankfurt a. M. 1988, S. 418
Duvergier, J.B., Collection complète des lois, décrets, ordonnances, avis des conseils d’État, Paris 1834, III, S. 121, 19. Juli 1791, und II, S. 8 u. 9
Vgl. die Studie von Isabelle Bricard, Saintes ou pouliches, l’Éducation des jeunes filles au XIXe siècle, Paris 1985
Vgl. Foucault, M., Der Wille zum Wissen. Sexualität und Wahrheit 1, Frankfurt a. M. 1977.
Vollard, A., Auguste Kenoir, Paris 1920, S. 35
»Le fin du fin«, Fantasio, 1908, II, S. 437
Siehe die Abbildung in Minute vom 9. Juni 1966, S. 23. Der Stock sollte am 10. Juni in einer Sendung des ORTF gezeigt werden, doch man hielt es für klüger, die Sendung abzusetzen.
Normandy, G., Le Nu à l’église, au théâtre et dans la rue, Paris 1909, S. 208
Jarry, A., Gestes et opinions du docteur Faustroll (1898); Minutes de sable mémorial (1894)
Tzara, T., Sieben Dada Manifeste, Hamburg 1998, S. 59 u.72
Lorulot, A., Ma Pornographie et la vôtre, réponse à l’abbé Bethléem, Paris 1930
Gide, A., Gesammelte Werke III, Autobiographisches, 3. Bd., hg. von Peter Schnyder, aus dem Französischen übertragen von Maria Schäfer-Rümelin, Stuttgart 1991, S. 73
Vgl. Paul Johnson, Une histoire du monde, Paris 1985, I, S. 19
Kienné de Mongeot, La Nudité au dix ans de lutte contre les préjugés qui tuent, Paris 1936, S. 29 u. 42
Bauret, G., »Le portrait du corps«, in: Diagraphe, 4, 1974, S. 134
Mermet, G., Francoscopie, Paris 1985, S. 93
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Bologne, JC. (2001). Schluss: Die historischen Erscheinungsformen des Schamgefühls. In: Nacktheit und Prüderie. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02712-2_14
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Online ISBN: 978-3-476-02712-2
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