Zusammenfassung
Der Mensch ist ein soziales Wesen, das aufgrund seiner Eigenschaft als Mängelwesen (Arnold Gehlen) auf den Zusammenschluß mit seinen Artgenossen angewiesen ist und der sozialen Formung bedarf, da es nur über relativ wenig angeborene Reaktionsmuster verfügt. Zur Kompensation ihrer im Vergleich zu anderen Lebewesen schlechteren organischen Ausstattung (z.B. Fehlen organischer Waffen wie Stacheln oder Giftzähne, verkümmerte Instinkte und unspezifischer Sinnesapparat) entwickeln Menschen kulturelle Hilfsmittel wie Institutionen, Symbole, Rituale, Werte und Normen, die das Überleben sichern und der Gesellschaft Stabilität und Kontinuität verleihen. Dem in eine Gesellschaft hineingeborenen Menschen stellt sich die Aufgabe, sich diese überlebenssichernden Techniken und Praktiken anzueignen und sich in das soziale Gefüge einzugliedern. Dieser Prozeß, in dem aus einem Neugeborenen ein in seiner Gesellschaft handlungsfähiges Individuum wird, und die lebenslang andauernde
„[...] Entwicklung der Persönlichkeit in wechselseitiger Abhängigkeit von der gesellschaftlich vermittelten sozialen und dinglich-materiellen Umwelt [...]“ (Hurrelmann, 1993: 65)
wird als Prozeß der Sozialisation bezeichnet. Mit seiner zweiten, soziokulturellen Geburt (Dieter Claessens) beginnt für den Menschen die Entwicklung zum Gesellschaftsmitglied, in deren Verlauf das Individuum zunehmend Anteil an den sozialen Praktiken der Gesellschaft hat.
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Prahl, HW., Setzwein, M. (1999). Ernährung und Sozialisation. In: Soziologie der Ernährung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99874-3_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-99874-3_5
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-2005-5
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