Zusammenfassung
Fragen der Ernährung wurden von allen menschlichen Gesellschaften besonders nachhaltig dokumentiert, weil sie für den Fortbestand der menschlichen Gattung existenziell waren. Die frühen Zeugnisse der Menschheitsgeschichte — beispielsweise Höhlenmalereien, Speicher, Grabbeigaben, Jagdutensilien oder Feuerstellen — kreisen allesamt um die Ernährung. Weil aber Nahrung ihrer Konsistenz nach flüchtig ist, lassen sich viele Entwicklungen nur indirekt rekonstruieren, direkte materielle Überlieferungen sind eher selten. Die moderne Archäologie verfügt allerdings über Techniken, um aus minimalen Funden — z.B. Gesteinseinschlüssen, Knochenresten, Sedimenten — Rückschlüsse auf Nahrungsmittel und Verzehrgewohnheiten vor vielen tausend Jahren zu ziehen. Vorgeschichtliche Feuerstellen, Skelettreste im Moor, Spuren von Samen oder bearbeitete Steine können recht genau datiert und ihre Funktionen rekonstruiert werden. Allerdings läßt die Ernährungsarchäologie nur beschränkt Rückschlüsse auf die gesellschaftlichen Verhältnisse jener Zeit vor der dokumentierten Geschichte zu. Die Ernährungsarchäologie sucht nach materiellen Spuren der Nahrungsgewinnung, -zubereitung und -verdauung in sehr frühen menschlichen Gesellschaften. Da es sich um schriftlose Kulturen handelt, ist die Forschung auf Ausgrabungs- oder Höhlenfunde angewiesen, die in den letzten Jahrzehnten mit immer genaueren Methoden datiert und analysiert wurden. Knochen können Auskunft über die Zusammensetzung der Nahrung, Zähne Kunde von den Verzehrgewohnheiten, Kot Hinweise auf toxische Substanzen u.dgl. geben.
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Prahl, HW., Setzwein, M. (1999). Ernährung im historischen Kontext. In: Soziologie der Ernährung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99874-3_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-99874-3_2
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-2005-5
Online ISBN: 978-3-322-99874-3
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