Zusammenfassung
Die Politisierung der Gesellschaft ist zunehmend in das Zentrum der sozialwissenschaftlichen Auseinandersetzung gerückt. In dieser Diskussion gehen die meisten Positionen von einem Prozeß des Hinterfragens aus, der sich nicht nur auf die bekannten Institutionen einer politischen Öffentlichkeit beschränkt. Vielmehr scheint die soziale Alltagspraxis in tiefgreifender Weise politisch aufgeladen zu sein. Als langfristige Folge des Modernisierungsprozesses hat die Politisierung, so die verbreitete Annahme, die Funktion übernommen, das politische System zu ergänzen, zu demokratisieren und teilweise zu ersetzen. Nicht wenige sprechen inzwischen von einer gesellschaftlichen Aneignung der politischen Entscheidungs- und Durchsetzungsmacht, die längst in Konkurrenz zu rechtsstaatlich organisierten politischen Institutionen getreten ist.
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