Zusammenfassung
Die Lebensstilforschung blickt mittlerweile auf eine über ein Jahrzehnt dauernde Diskussion zurück. Die verschiedenen Positionen wurden im Beitrag von Ritter in diesem Band einander gegenübergestellt. Zum Teil hat sich in dieser Tradition die Lebensstilforschung als Erweiterung oder Ergänzung von Sozialstrukturanalyse verstanden. Dabei wurden Lebensstile empirischquantitativ erfaßt, ohne genau anzugeben, worum es sich dabei eigentlich handelt. Die Lebensstilcluster sollten wohl fur sich selbst sprechen. Obwohl in allen Lebensstilstudien klar wird, daß es Clusterungen gibt, die offensichtlich verschiedene Weltsichten haben, wird der Konflikt zwischen den Lebensstilen in diesen Studien kaum thematisiert. Prototypisch kann hier ein Zitat aus Schulzes Erlebnisgesellschaft angeführt werden: „Alle Leitmotive existieren nebeneinander.“ (1992, S. 553). Typisch scheint mir auch zu sein, daß Schulze unter dem Thema Kulturkonflikt in der BRD die Auseinandersetzungen zwischen 1965 und 1975 abhandelt. Danach scheint sich die Gesellschaft konsolidiert zu haben. Das entspricht auch der These von Klages, der meint, der Wertewandel hätte im wesentlichen in der Dekade zwischen 1965 und 1975 stattgefunden, danach wäre die Wertstruktur in der deutschen Gesellschaft relativ stabil gewesen. Die zitierten Untersuchungen stammen in ihrem Datenmaterial aus den 80er Jahren. Hier zeigt sich eine Gesellschaft, deren zentrales Steuerungselement die Ästhetik ist, die sich am Design mehr orientiert als am Inhalt, an der Form mehr als an der Funktionalität.
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© 1996 Leske + Budrich, Opladen
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Richter, R. (1996). Stile im Konflikt in der Begegnung zwischen Ost und West Ein kultursoziologischer Beitrag aus der Lebensstilforschung. In: Schwenk, O.G. (eds) Lebensstil zwischen Sozialstrukturanalyse und Kulturwissenschaft. Reihe „Sozialstrukturanalyse“, vol 7. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99689-3_13
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