Zusammenfassung
Die Aufarbeitung der Geschichte der Disziplin Völkerkunde während der nationalsozialistischen Diktatur hat bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt auf sich warten lassen. Weder die damals Lehrenden, also die Betroffenen selbst, noch ihre Schüler oder direkten Nachfolger an den bundesdeutschen Universitäten verspürten nach dem Krieg das Verlangen, das Geschehen um und innerhalb des Faches zu verarbeiten. Offensichtlich orientierte sich die Mehrzahl der Ethnologen nach wie vor an dem Statement, mit dem die betroffenen Ethnologen auf ihrer ersten Tagung nach dem Krieg, 1946 in Frankfurt am Main, die Aufarbeitung ihrer Geschichte der vergangenen Jahre begannen und zugleich beendeten: „Die Vertreter der völkerkundlichen Wissenschaft bekennen sich zu jener vorurteilsfreien Forschung, die in den vergangenen zwölf Jahren in Deutschland verpönt war.“1
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© 1992 Leske + Budrich, Opladen
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Mosen, M. (1992). Angewandte Ethnologie im Nationalsozialismus: Hans Findeisen und sein Eurasien-Institut. In: Klingemann, C., Neumann, M., Rehberg, KS., Srubar, I., Stölting, E. (eds) Jahrbuch für Soziologiegeschichte 1991. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99643-5_8
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