Zusammenfassung
Zunächst veranschauliche ich, wie mir die subjektorientierte Perspektive in der Soziologie in meiner neuen Tätigkeit als Feldenkrais-Pädagogin wiederbegegnet ist. Ich wähle hierzu das Lernkonzept der Feldenkrais-Methode (organic learning). An Fallbeispielen illustriere ich im zweiten Teil, daß sich die Schlüsselstellung von Sinneswahrnehmung und Bewegung (Sensomotorik) für Entstehung, Stabilität, Verfestigung und Wandel von Verhalten nur subjektorientiert erschließt. Die Anwendung der subjektorientierten Perspektive in der Praxis trägt dazu bei, die Voraussetzungen eher zu verstehen und dementsprechende Strategien einzusetzen, unter denen Menschen ihr Verhalten und ihre Lebensführung ändern (können). Abschließend möchte ich vor dem Hintergrund meiner Praxiserfahrung auf konzeptionelle Vorzüge hinweisen, die die subjektorientierte Soziologie anzubieten hat: Körpergebundenheit von Handeln; interdisziplinäre Zusammenarbeit insbesondere mit den Neurowissenschaften und eine Neuformulierung von Flexibilität und permanenter Lernfähigkeit.
Alle Menschen streben von Natur nach Wissen. Dies zeigt ihre Liebe zu den Sinneswahrnehmungen.
Aristoteles1
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Pieper, B. (1997). Subjektorientierung jenseits des Zaunes: Anregungen für die Praxis — Ideen aus der Praxis (Feldenkrais-Methode®). In: Voß, G.G., Pongratz, H.J. (eds) Subjektorientierte Soziologie. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99578-0_7
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