Zusammenfassung
Wilhelm Flitner arbeitet in seiner Allgemeinen Pädagogik drei Aufgaben der wissenschaftlichen Pädagogik heraus: Am wichtigsten ist für ihn erstens, sich des Sinngehalts einer historisch gegebenen Wirklichkeit zu vergewissern und einen Konsens über diese Sinnstruktur herbeizuführen, damit die Resultate der „Tatsachenforschung“, wie er es nennt, in sie eingeordnet werden können. Für ihn ist dabei klar, „daß die Herbeiführung jener Übereinkunft die vornehmste Aufgabe der wissenschaftlichen Pädagogik ist, und daß darin ihre oberste Funktion in der Öffentlichkeit gründet“ (Flitner 1957/1966, 336). Diese Sinnstruktur, die heute sicherlich als Zeitdiagnose bezeichnet werden würde, hat dann zweitens die Aufgabe, dem Pädagogen Orientierung in seiner Arbeit zu ermöglichen, ihm die Kriterien an die Hand zu geben, anhand derer er seine Pädagogik in der Praxis ausrichtet: ein „Standortbewußtsein im Kampfgewühl der Zeit“ (Flitner 1957/1966, 336) zu erlangen. Erst an dritter Stelle folgt für ihn dann „die unmittelbare technische Hilfe, die in den Schwierigkeiten des Erziehungsgeschäfts, besonders in den problematischen Fällen, geboten werden muß“ (Flitner 1957/1966, 336).
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Marotzki, W. (2004). „Virtual Communities“: Zum Verhältnis von Wissen, Bildung und Vergemeinschaftung. In: Otto, HU., Coelen, T. (eds) Grundbegriffe der Ganztagsbildung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97610-9_8
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