Zusammenfassung
In unserer Studie sind wir davon ausgegangen, daß staatlichen Lehrplänen in Deutschland eine wichtige Steuerungsfunktion zugewiesen wird. Dieser Erwartung liegt die Auffassung zugrunde, man könne mit Lehrplänen auf der einen Seite die aktuelle Schulpolitik akzeptabel präsentieren und auf der anderen Seite Lernanforderungen und Unterrichtsinhalte festschreiben und unterrichtliche Qualitätsansprüche in die Schulpraxis tragen (vgl. Kap. 1). Obwohl die Euphorie der 70er Jahre und das damit verbundeneVertrauen in die direkte Reformwirkung von Lehrplänen in den 80er Jahren recht schnell zurückgegangen sind, setzt das förderalistische deutsche Schulsystem nach wie vor auf die Innovationskraft von Lehrplanrevisionen. In den letzten Jahren sind in Deutschland veränderte bildungspolitische Absichten immer auch Anlaß für Lehrplanreformen gewesen. Wenn es darum geht, Erwartungen an das Schulsystem mit Nachdruck zu formulieren, Qualifizierungs- und Erziehungsleistungen von Schule verbindlich zu fordern und schulisches Lehren und Lernen neuen Erfordernissen und Erkenntnissen anzupassen, wird nach neuen Lehrplänen gerufen. Wenn, wie das zur Zeit verstärkt geschieht, Zweifel an der Wirksamkeit und Zukunftstauglichkeit von Schule laut werden, werden ihre Lehrpläne revidiert (vgl. Künzli/Hopmann 1998, S. 7). Damit entsteht die Frage, ob die ihnen unterstellten Steuerungswirkungen auch tatsächlich eintreten.
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© 1999 Leske + Budrich, Opladen
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Vollstädt, W., Tillmann, KJ., Rauin, U., Höhmann, K., Tebrügge, A. (1999). Staatliche Lehrpläne — ein überholtes Steuerungsmodell?. In: Lehrpläne im Schulalltag. Reihe Schule und Gesellschaft, vol 18. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97422-8_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97422-8_6
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-2157-1
Online ISBN: 978-3-322-97422-8
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