Zusammenfassung
“Hilfe, ich ersticke in Texten” ist der bezeichnende Titel eines Aufsatzes von Ilse Südmersen (1983), in dem diese sich über die schwierige Aufgabe der Analyse von Textmaterialien beklagt, die mit Hilfe offener (narrativer) Interviews gewonnen wurden. Ein Verfahren, dabei anfallende Textmassen in eine solche Form zu bringen, die diese “zeitökonomisch” analysierbar macht, fehlt. Dieser Notruf ist auch bei der Bearbeitung von anderen Datenmaterialien zu vernehmen, die gleichfalls mit qualitativen Verfahren gewonnen wurden (u.a. Lenz 1986, S. 144). Auch hier wird die Schwierigkeit beklagt, umfangreiches qualitatives Datenmaterial adäquat auszuwerten. Aus diesem Grunde beschränken sich Sozialforscher oft darauf, die Haupterzählphase narrativer Interviews in die Interpretation einzubeziehen. Die zahlreichen Nachfrage-und Ergänzungsteile werden in der Analyse weitgehend ausgeblendet.
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Haupert, B. (1991). Vom narrativen Interview zur biographischen Typenbildung. In: Garz, D., Kraimer, K. (eds) Qualitativ-empirische Sozialforschung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97024-4_7
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