Zusammenfassung
Die öffentliche und wissenschaftliche Diskussion über die Ehe war in den letzten Jahren geprägt von der Frage, ob die Ehe noch eine akzeptierte Form der Geschlechterbeziehung sei oder ob und wie weit sie von nicht-institutionalisierten, aber zunehmend anerkannten Beziehungsformen, die man früher als Konkubinat, „wilde Ehe“ oder in Anlehnung an den französischen Sprachgebrauch neutraler als Kohabitation bezeichnet hat, verdrängt werden. Dabei wird in der Regel ein Zusammenhang mit dem allgemeinen Wertewandel etwa im Sinne von „Enttraditionalisierung“ und dem Prozeß der Industrialisierung als wesentlicher Determinante des gesellschaftlichen Modernisierungsprozesses unterstellt.
Ich danke Hans-Georg Soeffner, der beim Lesen der Fassungen nicht die Lust an der Sache verlor und so manche schwache Stelle hat ausbügeln helfen.
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Literatur
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Romantische Liebe ist die Kultivierung und Sublimierung der Sexualität durch Einbindung in eine narrative Struktur: die einmalige, einzigartige Geschichte zwischen zwei für einander bestimmte Menschen. Giddens arbeitet nicht heraus, daß darin genau die Möglichkeit liegt, daß Liebe zum Bindungsmedium für eine personalisierte Beziehung, nämlich der Ehe werden kann. Das war vorher gar nicht möglich. Daher ist die Wiederholung des Gemeinplatzes über den angeblich ökonomischen Charakter der vormodernen Ehe, von der angeblich alle Liebe als „Naturphänomen“ ausgeklammert sei, weder empirisch haltbar noch theoretisch tiefschürfend.
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Der Widerspruch zwischen Spontaneität und Reflexivität löst sich auf und wird als Ausdruck der Entfremdung greifbar. „Nur der liebt, der Kraft hat, an der Liebe festzuhalten. (...) Jene aber, die, unterm Schein der unreflektierten Spontaneität und stolz auf die vorgebliche Aufrichtigkeit, sich ganz und gar dem überläßt, was sie für die Stimme des Herzens hält, und wegläuft, sobald sie diese Stimme nicht mehr zu vernehmen meint, ist in solcher souveräner Unabhängigkeit gerade das Werkzeug der Gesellschaft.“ Th. W. Adorno, Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben, Frankfurt a. M. 1976, S. 227f.
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Wyss 1981
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Tänzler, D. (1997). Die Macht der Intellektuellen über die Herzensangelegenheiten ihrer Mitmenschen. Eine wissenssoziologische Betrachtung der Ehe in der modernen Zeit. In: Wicke, M. (eds) Konfigurationen Lebensweltlicher Strukturphänomene. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-96030-6_8
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