Zusammenfassung
Als Helmuth Plessner diese Worte schrieb, Eingangszeilen seines Hauptwerkes Die Stufen des Organischen und der Mensch aus dem Jahre 1928, da lebte und lehrte er in Köln. Die Universität zu Köln war damals preussische Provinzuniversität, nach dem Krieg 1918 gegründet, wie die Universität in Frankfurt im liberalen Geist der Weimarer Verfassung konzipiert und von Berlin her verwaltet. Man brauchte Universitäten, offen für die Schützengraben-geprägte junge Generation, die sich mit Ernst Jünger in seinem Kriegstagebuch In Stahlgewittern umschrieb, zu der — im eigenen Leid eher unpathetisch — Karl Löwith und Alfred Schütz gehörten, aber auch Theodor Adorno und Max Horkheimer. Das erlösende Wort, mit der diese Generation zur Wissenschaft kam, war das Leben. Den „Lebenskampf“, wie sie den Krieg am Anfang sah, wollte 1914 wie natürlich der 22jährige Plessner als Kriegsfreiwilliger teilen. Aber sein von Geburt verkümmerter rechter Arm wurde vom preussischen Militärarzt auch als schreibunfähig für die Schreibstube der Garnison eingestuft. Das Leben schreibt anders als der Krieg. Die Wege dieser Kriegsgeneration trennten sich bald in radikalen Alternativen.
Eine Lesung von Richard Grathoff zum hundertsten Geburtstag von Helmuth Plessner: Sendung des Norddeutschen Rundfunks, Kulurform NDR 3, am Sonntag den 6. September 1992 (Redaktion Dr. Andreas Wang)
„Jede Zeit findet ihr erlösendes Wort. Die Terminologie des achtzehnten Jahrhunderts kulminiert in dem Begriff der Vernunft, die des neunzehnten im Begriff der Entwicklung, die gegenwärtige im Begriff des Lebens.“2
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Literatur
Helmuth Plessner, Die Stufen des Organischen und der Mensch: Einleitung in die philosophische Anthropologie, Berlin 1928, (fortan SOM) S. 37
Helmuth Plessner, Die verspätete Nation, Stuttgart 1959, (fortan VN), S. 33
Helmuth Plessner, Homo Absconditus, (zuerst 1969) Gesammelte Schriften Bd. VIII, Frankfurt a. M. 1985, (fortan HA) S. 363
HA, a.a.O., S. 365
HA, a.a.O., S. 365
Helmuth Plessner, Die wissenschaftliche Idee: Ein Entwurf über ihre Form (zuerst 1913), Gesammelte Schriften I, Frankfurt a.M. 19, (fortan WI) S. 24
WI, a.a.O., S. 25
WI, a.a.O., S. 25
VN, a.a.O., S. 141
VN, a.a.O., S. 152
Helmuth Plessner, Über Generationsprobleme, Unveröffentlichter Nachlaß, Handschriften Mappe 2, Groningen.
Helmuth Plessner, Leserbrief zu Thomas Mann, Unveröffentlichter Nachlaß, Maschinen Ms. Mappe 2, Groningen.
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© 1997 Leske + Budrich, Opladen
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Grathoff, R. (1997). Helmuth Plessner (4. Sept. 1892–12. Juni 1985): Von der Philosophie des Lebens zur Soziologie der Person. In: Wicke, M. (eds) Konfigurationen Lebensweltlicher Strukturphänomene. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-96030-6_3
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