Zusammenfassung
Die Tagung Geschichte und Gedächtnis steht im Zeichen zweier Begriffe mit einem ebenso weiten wie vagen Bedeutungshof. Ich möchte im ersten Teil meines Textes etwas zur Geschichte dieser Begriffskonstellation sagen und im zweiten Teil einen eigenen Vorschlag zur Ausdeutung dieses Begriffspaares zur Diskussion stellen.
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Literatur
Blumenberg, Hans: Die Lesbarkeit der Welt, Frankfurt a.M. 1981, S. 375.
Bei einem Historiographen der Tudorzeit (um 1580) werden dem Vergessen folgende Beinamen zugelegt: »der böse Feind«, »die Saugende Schlange«, »der tödliche Pfeil«, »der Entsteller«. Diese Form der Geschichtsschreibung dient nicht generell der Aufzeichnung von Denkwürdigem, sondern unmittelbarer der Verewigung des Ruhms, der Fama einer Dynastie. Vergessen ist Auslöschen des Namens, also ein zweiter Tod.
Emerson, Ralph Waldo: Circles, in: Emerson’s Essays, hrsg. von Sherman Paul, London 1967, S. 167–179, hier S. 177.
Halbwachs, Maurice: Das kollektive Gedächtnis, Frankfurt a.M. 1985, S. 72f.
Nora, Pierre: Zwischen Geschichte und Gedächtnis, Berlin 1990, S. 12f.
Szczypiorski, Andrzej: Notizen zum Stand der Dinge, Zürich 1992, S. 224.
Szczypiorski, Andrzej: Notizen zum Stand der Dinge, Zürich 1992 Ebd., S. 225.
Szczypiorski, Andrzej: Notizen zum Stand der Dinge, Zürich 1992 Ebd., S. 225.
Grundsätzlich zum Affekt als Konservator von Erinnerungen siehe Starobinski, Jean: Rousseau. Eine Welt von Widerständen, München 1988, S. 293: »Das Gefühl ist das unzerstörbare Zentrum des Gedächtnisses.« Starobinski zitiert dazu Rousseau: »Ich vergesse leicht mein Unglück, aber ich kann meine Fehler nicht vergessen, und noch weniger vergesse ich meine guten Gefühle. Ihre Erinnerung ist mir zu teuer, als daß sie je aus meinem Herzen schwinden könnte. Ich kann Lücken in den Tatsachen lassen, sie verschieben, mich in den Daten irren, aber ich kann mich nicht über das täuschen, was ich gefühlt habe.« In: Bekenntnisse VI, S. 274, zit. nach Starobinski: Rousseau, S. 293.
Szczypiorski: Notizen zum Stand der Dinge, S. 225f.
Ebd., S. 226f.
Ebd., S. 235.
Halbwachs, Maurice: Das Gedächtnis und seine sozialen Bedingungen, Frankfurt a.M. 1985, S. 389f.
Der Theologe und Psychotherapeut Dietrich Ritschi hat diesen Gedanken in einem Grundsatz zusammengefaßt: »Wir sind die Geschichten, die wir von uns erzählen können.« Vgl. Ritschi, Dietrich: Das Story-Konzept in der medizinischen Ethik, in: ders.: Konzepte, München 1986, S. 201–212.
White, Michael/Epston, David: Literate Means to Therapeutic Ends, Adelaide 1989, S. 20, dt. Ausgabe: Die Zähmung der Monster. Literarische Mittel zu therapeutischen Zwecken, Heidelberg 1990. — Für den Hinweis auf diesen Text und Anregungen aus reichen Diskussionen danke ich Helm Stierlin und aus seiner Heidelberger Arbeitsgruppe insbesondere Arno Retzer und Jörg Schweitzer. 16 Ebd., S. 20.
Deutsch, Karl W.: Politische Kybernetik. Modelle und Perspektiven, in: Sozialwissenschaft in Theorie und Praxis, hrsg. von W. Bessen, Freiburg 1969 (engl. 1963), S. 152.
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Assmann, A. (1995). Funktionsgedächtnis und Speichergedächtnis — Zwei Modi der Erinnerung. In: Platt, K., Dabag, M. (eds) Generation und Gedächtnis. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95972-0_9
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Online ISBN: 978-3-322-95972-0
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