Zusammenfassung
Auch wenn weniger und später geheiratet wird, seltener und später Familien gegründet werden — eines scheint stabil zu bleiben: die Tendenz zur Paarbildung. Vielleicht mehr noch: die Tendenz zur paarweisen Wohnform. Paarbildung, so wurde gesagt, sei eine der stärksten Normen der Gesellschaft. Doch es gibt Paare, die nicht zusammenleben. Und es gibt Individuen, die nicht in Paarbeziehungen leben. Von dieser Sorte scheint es heute immer mehr zu geben, daher Aussagen wie jene, wir entwickelten uns zu einer „Gesellschaft der Einzelgänger“: Die „Singles“seien auf dem Vormarsch. In diesem Kapitel wird erörtert, ob es den Trend zur „Single-Gesellschaft“gibt. Zweifellos gibt es irgendeinen Trend dieser Art, aber es spricht manches dafür, daß er falsch beurteilt oder überschätzt wird, jedenfalls in der medialen Öffentlichkeit. Das hängt mit der Fragwürdigkeit zusammen, die Haushaltsstatistik als Indikator für „Individualisierung“— im Sinne von: Zunahme der Singles — heranzuziehen. Wir fragen deshalb, welche Personen sinnvollerweise zu den „Singles“gerechnet werden sollen — oder ob es vielleicht besser wäre, diesen Begriff aus der seriösen Diskussion zu verbannen. Wir unterscheiden hier in erster Linie partnerlos Alleinlebende („singles“) und getrenntlebende Paare („living apart together“). Allerdings beziehen sich die verfügbaren Daten und Informationen selten auf diese Unterscheidung, so daß sich manche Aussage in diesem Kapitel doch wieder auf die diffuse Kategorie „Single“beziehen muß. Wie in den bisherigen Kapiteln wird betont, daß es sich bei „singles“und „living apart together“vorrangig um Erscheinungen der individualisierten Milieus handelt; aber auch, daß es sich dabei eher um eine Übergangsphase im Lebenslauf als um eine neue Lebensform handelt.
„Ich sag mir selber guten Morgen… ich frühstücke gern allein….ich frühstücke selten richtig.“1
„Ich lebe gern allein, aber ich hab’ mir das nicht ausgesucht.“2
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Literatur
Aussagen von Singles (Jaeggi 1992, Pohl 1994).
Fanny Fink in Doris Dörries Film „Keiner liebt mich“(1994).
Siehe die Hinweise auf fehlende wissenschaftliche Untersuchungen bei Meyer/Schulze (1989: 31) oder Grözinger (1994: 7).
Bachmann (1992: 31) zählte 21 Bedeutungsvarianten von „single“; siehe auch Bien/Bender(1995:62ff.).
Peuckert(1991:37).
Bachmann (1992) verwendet einen ähnlich engen Single-Begriff.
Bachmann (1992: 224ff.).
Hradil(1995:9).
Hubbard (1983: 126).
Hradil(1995: 18).
Hoffmann-Nowotny (1988).
Beck (1986).
Beck/Beck-Gernsheim(1990: 130).
Höhn/Schulz (1987), Peuckert (1991: 199).
Siehe dazu auch Bauereiss/Bayer (1995).
Focus, Nr. 7 (1993: 92).
„Familie aus den Fugen. Der große Solo-Trip — Single-Existenzen“, Film von Christina Brecht-Benze (ARD, 11.9.1996).
Der Tagesspiegel vom 13.9.1996.
Burkart/Kohli (1992: 273).
Kohli(1986).
Hradil(1995:26).
Schlemmer (1991: 48).
Hradil(1995).
Schofer et al. (1991).
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Statistisches Bundesamt (1995a: 18).
Hradil(1995: 19f.).
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Bachmann (1992: 232).
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Schneider (1994: 122f.).
Eckardt(1993).
Hradil(1995:41).
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Meyer (1992).
Herlth et al. (1994), Nave-Herz (1996).
Burkart (1995c).
Hradil(1995:29).
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Hradil(1995:27).
Jaeggi(1994:47ff.).
Schmitz-Köster (1990).
Hradil(1995:23).
Bauereiss/Bayer (1995).
Statistisches Bundesamt (1995b: 65).
Milieus des Sinus-Instituts (vgl. Hradil 1995: 60ff.).
Hradil (1995: 67f).
Bachmann (1992: 188f.), Hradil (1995: 70).
Schlemmer (1994).
Hradil (1995: 67f.).
Zum Beispiel bei Meyer/Schulze (1989).
Sie geht auf amerikanische Untersuchungen zurück (Grözinger 1994: 8, Peuckert 1991: 37); vgl. auch Opaschowski (1994: 26).
Jaeggi (1992), Soltau (1993), Bachmann (1992); eine Übersicht bei Hradil (1995: 47ff.).
Schofer et al. (1991).
Mächler(1995).
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Opaschowski (1994: 36).
Opaschowski (1994: 30ff.).
Grözinger(1994: 8).
Neue Apotheken Illustrierte (11/1990: 12).
Hradil(1995:72f.).
Hradil (1995: 40), Bien/Bender (1995: 65ff.).
Simm (1987: 10), Schlemmer (1995: 368).
Straver (1980), Gross (1987).
Peuckert(1989).
Schmitz-Köster(1990: 14).
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© 1997 Leske + Budrich, Opladen
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Burkart, G. (1997). Getrenntleben, Alleinleben, Mythos Single. In: Lebensphasen — Liebesphasen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95738-2_8
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