Zusammenfassung
Die Migrationsforschung in der Bundesrepublik war bis in die 80er Jahre hinein durch ihre enge Anlehnung an Migrationskonjunkturen und deren politische Verarbeitung und Wahrnehmung gekennzeichnet. Zunächst handelte es sich um eine Forschung, die die Situation der Flüchtlinge und Vertriebenen in den Westzonen bzw. in der frühen Bundesrepublik insbesondere unter dem Gesichtspunkt vermuteter Eingliederungsprobleme thematisierte (vgl. Müller 1956; Lemberg u.a. 1959). Mit der Arbeitsmigration seit Mitte der fünfziger Jahre setzte Migrationsforschung als Ausländerforschung ein, die sich, wie Treibel (1989) gezeigt hat, den Phasen der zugehörigen Ausländerpolitik gut zuordnen läßt. Anfänglich dominierten Fragen der Vor- und Nachteile der Ausländerbeschäftigung unter insbesondere wirtschaftswissenschaftlichen Gesichtspunkten. Mit der Konsolidierung und Expansion dieser Forschung im Verlauf der 70er Jahre bis Mitte der 80er Jahre und der Etablierung entsprechender Forschungsföderungsschwerpunkte (vgl. Korte/ Schmidt 1983, Bund-Länder-Kommission 1987) traten neben die Erforschung von Problemen des Arbeitsmarktes und der Wirtschaft Forschungen insbesondere zu den Bereichen Sozialisation von Migranten, subjektive Verarbeitung der Migration und soziale Integration.
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