Zusammenfassung
Daß die Familie zu den brisantesten Konfliktfeldern der modernen Gesellschaft gehört, wird von einer interdisziplinären und breiten Forschung seit den siebziger Jahren immer wieder belegt. Das Familienleben sei störungsanfällig, bisweilen voller Gewalt und immer wiederkehrender Konflikte. Die Meinungsverschiedenheit der Eltern, die zum lautstarken Streit eskaliert; die Prügelei der Kinder; der Streit der Jugendlichen mit ihren Eltern um Rechte, Pflichten, Hausarbeiten; die von der intensiven körperlichen Familiennähe begünstigten sexuellen Mißstände wie die Mißhandlung von Kindern und Vergewaltigung: Es scheint in der Familie nie an Anlässen zu fehlen, die zu oft auch gewalthaften Konflikten führen. Die Familie, so informieren statistische Untersuchungen und Schätzungen, steht im Brennpunkt der modernen Konfliktlandschaft, und dieser Brennpunkt ist oft durch Gewalt gekennzeichnet. Michael-Sebastian Honig nennt in einer Übersicht über Ergebnisse der Gewaltforschung in Familien einige Zahlen: So haben zuverlässige, repräsentativ erhobene, nicht auf gemeldeten Fällen beruhende Daten ergeben, daß in den USA jährlich 3,8% der Kinder im Alter zwischen 3 und 17 Jahren von ihren Eltern schwer mißhandelt, zusammengeschlagen, -getreten und mit einer Waffe bedroht oder verletzt werden (vgl. Honig 1992: 76; Gelles 1982; Wimmer-Puchinger 1995; Neubauer 1995; Brinkmann, Honig 1986; Levold, Wedekind, Georgi 1993; Trube-Becker 1987; Engfer 1995; 1995a; Kavemann, Lohstöter 1984; Saller 1989).
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© 1997 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Nollmann, G. (1997). Zur Konfliktethnographie der Moderne. In: Konflikte in Interaktion, Gruppe und Organisation. Studien zur Sozialwissenschaft, vol 174. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95646-0_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95646-0_5
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-12968-6
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