Zusammenfassung
Die vollmundige Ankündigung, bei der Suche nach einem fruchtbaren Begriff des sozialen Konfliktes sowohl auf psychoanalytische als auch ethologische und soziobiologische Ansätze verzichten zu können, scheint bei dem ersten der hier zu betrachtenden Klassiker in gewisse Schwierigkeiten zu geraten. Keinesfalls soll behauptet werden, Georg Simmel sei einer dieser Richtungen in irgendeiner Art und Weise zuzuordnen oder als einer ihrer Ahnherren anzusehen. Jedoch erläutert Simmel in seinem auch heute vielzitierten Aufsatz „Der Streit“, man könne in der Analyse des Streites „auf einen apriorischen Kampfinstinkt nicht verzichten...“ (Simmel 1992: 297). Insbesondere zwei Beobachtungen führen Simmel zu dieser Auffassung. Simmel sieht erstens, daß in manchen Konflikten „der Kampf ausschließlich durch Kampflust veranlaßt ist“ (ebd.). In solchen Fällen gebe es oft, so Simmel, keine Beschränkungen in der auf die Vernichtung des Gegners zielenden Kampfführung. Hier drängen „innere Energien“ hervor, die durch den „Kampf um des Kampfes willen“ befriedigt werden müssen. Simmel kann sich solche Phänomene nur „durch einen gewissen Feindseligkeitstrieb“ erklären, der dem Wesen des Menschen inhärent sei.
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Nollmann, G. (1997). Soziologische Theorie des Konfliktes. In: Konflikte in Interaktion, Gruppe und Organisation. Studien zur Sozialwissenschaft, vol 174. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95646-0_2
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