Zusammenfassung
Ich möchte zu einer Frage Stellung nehmen, die mir für das Empfinden der Menschen 1989/90 zentral erscheint. Das ist mein Versuch, die Runden Tische in ihrer damaligen Funktion zu begreifen und damit zugleich auch, was sie heute und zukünftig bedeuten könnten. Vor zehn Jahren stellte sich die Frage, ob diejenigen, die bis dahin der Macht nur unterworfen waren, nur Objekte der Politik waren, plötzlich zu Subjekten der Politik werden konnten. Es hat vielleicht in der Geschichte der heute „neuen“ Bundesländer eine kurze Phase gegeben, in der die Menschen einen Grad der Autonomie erreichten, wie sie ihn zuvor nie hatten — 57 Jahre lang nicht, und kurze Zeit später nicht mehr. Nach dem Niedergang des SED-Regims besaßen die Menschen hier für kurze Zeit eine Freiheit zur Selbstorganisation, eine Subjektqualität, die ihnen mit der Etablierung eines politischen Systems, einer Demokratie wie in der Bundesrepublik, sehr bald wieder abhanden kam.
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© 2000 Leske + Budrich, Opladen
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Thaysen, U., Schorlemmer, F., Süssmuth, R. (2000). Replik. In: Berg, G. (eds) Runder Tisch und direkte Demokratie. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95092-5_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95092-5_5
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Print ISBN: 978-3-8100-2763-4
Online ISBN: 978-3-322-95092-5
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