Zusammenfassung
Z. kam jeden Freitag oder Samstag für einige Stunden in unser Haus. Lange Jahre ging das so. Z. half uns im Haushalt. Sie war gezwungen zu arbeiten, um ihr Studium der Nachrichtentechnik finanzieren zu können. Mit ihrer gelegentlich eigentümlichen Kleidung, insbesondere aber mit ihrem ständig getragenen Kopftuch erregte sie auf der Straße zwar keine Aufmerksamkeit mehr. Aber es gab doch immer wieder einmal neugierige Nachfragen von Nachbarn. Z. gab mir nicht die Hand zur Begrüßung. Daran musste ich mich erst gewöhnen. Ich gebe gern anderen Leuten die Hand und freue mich auf einen festen Händedruck. Aber eine Lehrerin wies mich darauf hin, dass eine Reihe von muslimischen Vätern ihrer Schüler(innen) selbst ihr als Klassenlehrerin die Hand zur Begrüßung oder Verabschiedung verweigern. Als ich diesen Zusammenhang noch nicht so genau kannte, schob Z. blitzschnell den Stoff ihres weiten Ärmels zwischen unsere Hände. Sie traute sich nicht, offen unsere deutschen Begrüßungsgepflogenheiten zu verletzen. Einmal begrüßte sie mich aber doch mit Handschlag. Ich war von einem mehrtägigen Krankenhausaufenthalt nach Hause gekommen. In diesem Fall lässt die Religion Ausnahmen zu. Wir mussten lachen. Überhaupt haben wir viel gelacht, besonders über die Ausnahmen, welche die gelegentlich harten dogmatischen Bedingungen der islamischen Religion gleichsam „menschlicher“ erscheinen lassen.
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Literatur
Cornelsen (Hg.) (2001): Religionsbuch 5/6. Unterrichtswerk für den evangelischen Religionsunterricht. Hannover.
Gottwald, Eckart/Siedler, Dirk (2001) (Hg.): Islamische Unterweisung in Nordrhein-Westfalen. Neukirchen.
Institut für internationale Pädagogik und Didaktik in Köln (Hg.) (o.J.): Rahmenplan für den Islamischen Religionsunterricht. Primarstufe Klasse 1–4 (2. Auflage). Köln.
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© 2003 Leske + Budrich, Opladen
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Rickers, F. (2003). Islam — eine religionspädagogische Herausforderung. In: Bukow, WD., Yildiz, E. (eds) Islam und Bildung. Interkulturelle Studien, vol 15. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95042-0_4
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-3597-4
Online ISBN: 978-3-322-95042-0
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