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Psychosomatische Nachwirkungen des Umgangs mit Altlasten in einem Wohngebiet

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Umweltbelastungen und Ängste
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Zusammenfassung

Mit Hilfe von Interviews wurde das körperliche und psychische Wohlbefinden von 214 Bewohnerinnen und Bewohnern eines gerade sanierten Altlastengebiets mit dem einer unbelasteten Kontrollgruppe (N = 201) verglichen. Zum Zeitpunkt der Erhebungen war der früher relativ stark chemisch belastete Boden im Untersuchungsgebiet weitgehend ausgetauscht, und auch die Verhandlungen um Ausgleichszahlungen für die Betroffenen waren weitgehend abgeschlossen.

Als ein Ergebnis der Befragung stellte sich heraus, daß die Altlastengruppe signifikant stärker über psychosomatische Symptome berichtet als die Kontrollgruppe: Hier finden sich vermehrt Angaben zu Schlafstörungen, Erschöpfungszuständen, Magenstörungen, Gliederschmerzen, Herzstörungen und Reizbarkeit. Diese Unterschiede können nicht durch demografische Unterschiede zwischen den Stichproben erklärt werden, sondern werden auf wohngebietsspezifische Faktoren zurückgeführt. Zu den wohngebietsspezifischen Faktoren des Altlastengebiets gehören die frühere Bodenbelastung durch Chemikalien (vor allem Bezoapyren), die anschließende Sanierung und die Informationspolitik der Stadtverwaltung. Beim Versuch der Varianzaufklärung für die psychosomatischen Beschwerden innerhalb der Altlastengruppe stellte sich heraus, daß das Ausmaß der früheren Benzoapyren-Belastung nicht signifikant mit den Beschwerden kovariiert, wohl aber die Dauer dieser Belastung, verstärkt durch die physischen Begleitumstände der Sanierung (Staub, Lärm und Geruch). Diese beiden Faktoren wirken sich besonders auf Familien mit Kindern aus. Noch wesentlicher für die Ausbildung der psychosomatischen Beschwerden ist die kognitive Verarbeitung der physischen Belastung, insbesondere die Einschätzung der Gefährlichkeit der Bodenbelastung vor und während der Sanierung sowie das (mangelnde) Vertrauen in Stadtverwaltung und Politiker. Die Gesamtvarianz der psychosomatischen Beschwerden in den von Bodenbelastung und Sanierung direkt betroffenen Personen kann zu 37 % durch diese Variablenkombination aufgeklärt werden. Ein ausführlicher Bericht (Guski et al. 1991) ist beim Gesundheitsamt der Stadt Dortmund erhältlich.

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© 1993 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen

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Guski, R. (1993). Psychosomatische Nachwirkungen des Umgangs mit Altlasten in einem Wohngebiet. In: Aurand, K., Hazard, B.P., Tretter, F. (eds) Umweltbelastungen und Ängste. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-94249-4_10

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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