Zusammenfassung
Verwandtschaftsbeziehungen können in Gesellschaften eine sehr unterschiedliche Bedeutung haben. Die Spannweite der Möglichkeiten reicht von einer geringen Bedeutung der Verwandtschaft für die Organisation von sozialen Beziehungen einerseits bis hin zur zentralen Organisations- und Solidarform sozialer Beziehungen andererseits. Ähnlich heterogen scheint die Bedeutung der Blutsverwandtschaft und speziell des Verhältnisses zwischen leiblichen Eltern und ihren Kindern in verschiedenen Gesellschaften zu sein. Für die Nayar aus Kerala in Indien übernimmt zum Beispiel statt des biologischen Vaters der Bruder der Mutter die Erziehung der Kinder. Die Mädchen haben sexuelle Kontakte mit mehreren männlichen Partnern. Wenn sie schwanger werden, übernimmt einer der potentiellen Väter die Vaterschaft und zahlt einen Betrag ohne darüber hinaus Verpflichtungen einzugehen (zitiert in Nave-Herz und Onnen-Isemann 2001: 291). Dass Eltern-Kind-Beziehungen in der Gesellschaft der Bundesrepublik, aber auch in der Familienstruktur der vorausliegenden Jahrhunderte in Deutschland eine ganz andere und gewichtigere Bedeutung haben, ist vielfach belegt und für die Gegenwart selbstevident.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Rights and permissions
Copyright information
© 2003 Westdeutscher Verlag GmbH, Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Gerhards, J. (2003). Verwandtschaftsbeziehungen und der Bedeutungsverlust verwandtschaftlicher Traditionsbindung. In: Die Moderne und ihre Vornamen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93558-8_5
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-93558-8_5
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-13887-9
Online ISBN: 978-3-322-93558-8
eBook Packages: Springer Book Archive