Zusammenfassung
Wahlen in Europa1 haben jene Kontinuität, die ihnen über Jahrzehnte eigen war, verloren. Die prognostizierten Tendenzen über die nachlassende Bindefähigkeit der Parteien westlicher Industriegesellschaften der 70er und 80er Jahre werden in den 90er Jahren auf eindrucksvolle Weise bestätigt. Diese Entwicklungen werden durch eine wirtschaftliche Rezession und vor allem durch die Umbrüche in Osteuropa verstärkt. Gerade die veränderte Machtbalance in Europa führt zur Überprüfung der politischen und wirtschaftlichen Bündnispolitik vieler Staaten. Dieser Aspekt hat eine besonders wichtige Bedeutung für skandinavische Wahlen. Die europäische Integration ist in diesen Ländern, bis auf Finnland, besonders umstritten. Auch in Schweden mobilisieren sich die Befürworter und Gegner einer Mitgliedschaft in die Europäische Union (EU) für eine Volksabstimmung im Wahljahr 1994. Norwegen nimmt in diesem Konzert eine ganz besondere Rolle ein.2
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Similar content being viewed by others
Literatur
Für einen aktuellen Überblick über die gesellschaftspolitische Entwicklung Norwegens siehe Stein Kuhnle,Norwegen, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 43/92, 1992, S. 12–21.
Dieser Konflikt ist festgehalten in: Henry Vasen, National Conflict Structure and Foreign Politics: The Impact of the EEC Issue on Perceived Cleavages in Norwegian Politics, in: European Journal of Political Research, 4 (1976); Nils Petter Gleditsch/Ottar Hellevik, Kampen om EF, Oslo 1977.
Henry Vasen/Stein Rokkan, Norway: Conflict Structure and Mass Politics in a European Periphery, in: Richard Rose (Hrsg.), Electoral Behavior: A Comparative Handbook, New York 1974.
Detlef Jahn, Das „Schwedische Modell“ — Zukunfts-oder Auslaufmodell?, in: Gunilla Rising Hintz (Hrsg.), Das „Schwedische Modell” — Zukunfts-oder Auslaufmodell? Marburg 1993; bezogen auf die Entwicklungen im Lichte der Reichstagswahl von 1991: ders.,Die Wahl zum schwedischen Reichstag 1991: Das Ende des schwedischen Modells? ZParl, 23. Jg. (1992), H. 1.
Die Eigenart des skandinavischen Wohlfahrtsstaates unter besonderer Berücksichtigung des norwegischen Weges wird beschrieben von Stein Kuhnle,Den skandinaviske velferdsmodell: skandinavisk? velferd? modelt?, in: Rosenhayn Hovdum, Anders, Kuhnle, Stein, Stokke, Liv (Hrsg.), Visjoner om velferds samfunnet, Bergen 1990, S. 12–20 sowie ders.,Das skandinavische wohlfahrtsstaatliche Modell im Zeitalter der europäischen Einigung, in: Zeitschrift für Sozialreform, 37 (10) 1991, S. 606–619. In komparativer Perspektive siehe auch Gösta Esping Andersen,The Three Worlds of Welfare Capitalism, Cambridge 1991.
Seymour Martin Lipset/Stein Rokkan, Cleavage Structures, Party Systems, and Voter Alignments: An Introduction, in: dies. (Hrsg.), Party Systems and Voter Alignments, New York 1967.
Die Ähnlichkeit der skandinavischen Parteiensysteme veranlaßte manche Autoren dazu, diese Länder unter der Betonung ihrer Gemeinsamkeit abzuhandeln. Siehe zum Beispiel Sten Berglund/Ulf Lindström, The Scandinavian Party System(s), Lund 1978; Olof Petersson, Die politischen Systeme Nordeuropas, Baden-Baden 1989.
Allgemeine Abhandlungen über das norwegische Parteiensystem finden sich u.a. in Karl Kuhn, Norwegen, in: Joachim Raschke (Hrsg.), Die politischen Parteien in Westeuropa: GeschichteProgramm-Praxis. Ein Handbuch, Reinbek 1978; Francis B. Jacobs, Norway, in: ders. (Hrsg.), Western European Political Parties. A Comprehensive Guide, Essex 1989.
Es gibt lediglich einige kleinere Umweltparteien, von denen die größte (De Grönne, Die Grünen) bei der Wahl 1993 nur ca. 3.000 Stimmen oder 0,1 Prozent erhielt. Zu den Problemen der Grünen Partei in Norwegen siehe auch: Bernt Aardal, Green Politics: A Norwegian Experience, in: Scandinavian Political Studies, 13 (1990), S. 147–164. Im europäischem Kontext: Ferdinand Müller-Rommel, Grüne Parteien in Westeuropa, Opladen 1993, S. 84.
Stein Kuhnle/Kaare Ström/Lars Svdsand, The Norwegian Conservative Party: Setbacks in an Era of Strength, in: West European Politics, 9 (1986), S. 448–471.
Im Kontext anderer skandinavischer Staaten beschreibt diese Entwicklung Jan-Erik Lane, The Twilight of the Scandinavian Model, Political Studies, XLI, (1993), S. 315–324.
Für eine umfangreiche Wahlanalyse beruhend auf Umfragedaten siehe Henry Vallen, Norway: A Storting Election in the Shadow of the EU, in: Electoral Studies, 13 (1994), S. 169–179. Eine Zusammenfassung der Wahlkampagne und Ergebnisse gibt auch Bert Aardal, The 1994 Stoning Election: Volatile Voters Opposing the European Union, in: Scandinavian Political Studies, 17 (1994), S. 171–180.
Diese Variante wird einmal von Valentine Herman/John Pope, Minority Governments in Western Democracies, in: British Journal of Political Science, 3 (1973), S. 191–212 formuliert. Eine andere Variante in dieser Tradition, die von Michael Taylor/Michael Laver, Government Coalitions in Western Europe, in: European Journal of Political Research, 1 (1973), S. 205–248, vorgebracht wurde, besteht in der „Beinahe-Mehrheitsregierung“, die für Situationen zutrifft, in denen die Minderheitsregierungen fast die Mehrheit der Sitze im Parlament innehaben.
Diese Position wird insbesondere vertreten von Kaare Strom,Minority Governments in Parliamentary Democracies: The Rationality of Non-Winning Cabinet Solutions, in: Comparative Political Studies, 17 (1984), S. 199–227, siehe auch dies.,Minority Government and Majority Rule. Cambridge 1990, und Gregory Luebbert, Comparative Democracy: Policy Making and Governing Coalitions in Europe and Israel, New York 1986.
Formal bemerken die Autoren: „A protocoalition V will form a government if there is no alternative coalition A which is supported by parties controlling more legislative votes than those supporting V and which all supporters of A prefer to form rather than V.“ Ian Budge/Michael Laver,Office Seeking and Policy Pursuit in Coalition Theory, in: Legislative Studies Quarterly, 11 (1985), S. 488.
Siehe hierzu Neil Elder/Alastair H. Thomas/David Arter, The Consensual Democracies? The Government and Politics of the Scandinavian States (überarbeitete Fassung), Oxford 1988, S. 107.
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 1995 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
About this chapter
Cite this chapter
Jahn, D. (1995). Die Wahl zum norwegischen Storting 1993. Ein deutliches Ja zu einem Nein. In: Steffani, W., Thaysen, U. (eds) Demokratie in Europa: Zur Rolle der Parlamente. Zeitschrift für Parlamentsfragen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93517-5_13
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-93517-5_13
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-12689-0
Online ISBN: 978-3-322-93517-5
eBook Packages: Springer Book Archive