Zusammenfassung
Die Renten sind nicht mehr sicher, die Kosten der Arbeitslosigkeit enorm. Die gesetzliche Krankenversicherung ist überfordert. Die Ausgaben für Sozialhilfe strapazieren die Haushalte der Kommunen bis an die Grenzen. Ein ganzes Bündel gesellschaftlicher Wandlungsprozesse hat dazu gefuhrt, daß die in hundert Jahren gewachsenen Formen und Systeme wohlfahrtsstaatlicher Sicherung an finanzielle Schranken und an Grenzen der politischen Legitimation stoßen. Die Reproduktion des Sozialen kann heute offenbar nicht mehr allein den kollektiv finanzierten, professionell und bürokratisch organisierten Großsystemen des Wohlfahrtsstaates überlassen bleiben. Das Engagement der Bürger selbst — auch und gerade im sozialen Sektor — ist verstärkt gefragt. Der Wohlfahrtsstaat soll sich zur Wohlfahrtsgesellschaft entwickeln. Freiwilliges Sozialengagement und ehrenamtliche Tätigkeit — in der expansiven Phase der Professionalisierung, Bürokratisierung und Verrechtlichung bundesrepublikanischer Sozialpolitik eher als Randphänomen behandelt — sind plötzlich wieder ins Zentrum sozialpolitischer Diskussion gerückt.
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