Zusammenfassung
Im Jahre 1988 und in der Neubearbeitung von 2004 habe ich versucht, den Begriff der Kanzlerdemokratie anhand von fünf Merkmalen zu beschreiben (Niclauß 1988: 66f.; 2004: 67ff.). Dieser Regierungstyp zeichnet sich erstens durch eine Verwirklichung des Kanzlerprinzips im politischen Sinne aus. Der Bundeskanzler besitzt demnach nicht nur eine abstrakte Richtlinienkompetenz, sondern muss bei der Vorbereitung der politischen Entscheidungen eine zentrale Rolle spielen. Es ist seine Aufgabe, die Zustimmung zur Regierungspolitik im Kabinett, bei den Fraktionen sowie bei den Parteien und Interessengruppen herbeizuführen. Schließlich muss der Kanzler seine Politik in den Medien glaubhaft vertreten.
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Niclauß, K. (2004). Gouvernementale Parlamentskontrolle in der Kanzlerdemokratie?. In: Holtmann, E., Patzelt, W.J. (eds) Kampf der Gewalten?. Schriften der Sektion Regierungssystem und Regieren in der Bundesrepublik Deutschland der Deutschen Vereinigung für Politsche Wissenschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91385-2_3
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