Zusammenfassung
Die von der Sozialen Arbeit schon seit längerem propagierte Sozialraumorientierung sozialen Planens und Handelns — diese scheinbar andere Modernisierungsstrategie — hat gegenwärtig Konjunktur, da auf verschiedenen Ebenen mit Handlungsansätzen experimentiert wird, die die Aktivierung und Mobilisierung von gemeinwesenbezogenen Ressourcen in den Mittelpunkt stellen: Projekte zur Förderung bürgerschaftlichen Engagements, sozialer Stadterneuerung, Quartiersmanagements u.Ä. stehen für stadtteil-, milieu- oder quartiers-orientierte Interventionsformen, in denen zweifellos Prinzipien der Sozialraumorientierung Anwendung finden: so z.B. Regionalisierung der Arbeit, dezentrale Ressourcenverantwortung, soziale Infrastrukturentwicklung, Überwindung der Einzelfallorientierung, Vernetzung, Kooperation und Selbststeuerung. All diesen Ansätzen einer »neuen« Sozialraumorientierung geht es darum, passgenauere Lösungen zu finden und so genanntes brachliegendes soziales und kulturelles Kapital im Sozialraum, Bezirk, Stadtteil oder Quartier zu bergen. Unübersehbar ist aber auch, dass die Erprobung sozialraumorientierten Handelns bei all diesen Projekten administrativ gesteuert wird, d.h., Planen und Handeln ist zweckrational auf die Weiterentwicklung sozialer, lokaler Infrastruktur fokussiert. Die »neue« Sozialraumorientierung in der Sozialen Arbeit ist aus Sicht der Verwaltung in erster Linie eine Frage der Steuerung sozialer Dienste und Suche nach Einsparpotenzialen.
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© 2004 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Wohlfahrt, N. (2004). Bürgeraktivierung statt Nutzerorientierung?. In: Kessl, F., Otto, HU. (eds) Soziale Arbeit und Soziales Kapital. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91364-7_8
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