Zusammenfassung
Der Autor vertritt den Standpunkt, daß Regelungssysteme, die den Prinzipien der negativen Rückkopplung und des induktiven Lernens gehorchen, anschauliche Beispiele für eine Erkenntnistheorie sind, die Wissen als systemspezifische interne Konstruktion versteht. Diese Erkenntnistheorie ergibt sich aus Piagets Analyse der kognitiven Entwicklung des Menschen und verlangt eine radikale Änderung unserer Sicht des Verhältnisses von Wissen und ontologischer Realität. Das Kriterium der Beurteilung des Wissens ist nicht seine ikonische Übereinstimmung oder seine Isomorphic mit dieser Realität — was die Skeptiker seit jeher für unerweisbar erklärt haben —, sondern daß es in die einschränkenden Bedingungen unserer Erfahrungswirklichkeiten paßt. Kognitive Konstrukte sind folglich das Resultat der aktiven Erfahrungsinterpretation durch einen Organismus, und diese erfolgt im Prinzip analog der Interpretation in sprachlicher Kommunikation.
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© 1987 Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig / Wiesbaden
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von Glaserfeld, E. (1987). Rückkopplung, Induktion und Erkenntnistheorie. In: Wissen, Sprache und Wirklichkeit. Wissenschaftstheorie Wissenschaft und Philosophie, vol 24. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91089-9_18
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-91089-9_18
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-528-08598-8
Online ISBN: 978-3-322-91089-9
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