Zusammenfassung
Was ist dran an der „Personalisierung der Politik“? Diese Frage stand am Beginn der vorgelegten Untersuchung. Dahinter verbirgt sich die häufig vorgetragene Behauptung, Parlamentswahlen in Großbritannien und in Deutschland entwickelten sich zunehmend nach dem Vorbild amerikanischer Präsidentschaftswahlen, bei denen die Spitzenkandidaten im Mittelpunkt stehen. Folgt man dem Grundtenor des politischen und des politikwissenschaftlichen Feuilletons und der Polit-Talkshows, so scheint die Antwort auf die oben gestellte Frage klar: Es findet eine Personalisierung der Politik statt. Die Bewertung dieses „Sachverhalts“ ist ebenso eindeutig: Die Personalisierung ist demokratietheoretisch bedenklich. In dieser Lesart wird Personalisierung mit Entpolitisierung gleichgesetzt. Statt politischer Themen würden Spitzenkandidaten die Wahl bestimmen. Image-Duelle würden wichtiger als Sachauseinandersetzungen. Die Politiker wären das Kunstprodukt von PR-Spezialisten, die sie wie Butter oder Waschmittel vermarkten würden. Dies trüge auch dazu bei, so ist in den gleichen Feuilletons zu lesen, dass Kandidaten austauschbar und für die Wähler immer weniger unterscheidbar würden. Diese Aussage steht zwar in einem logischen Widerspruch zu der Personalisierungsbehauptung — wenn die Kandidaten immer ähnlicher werden würden, dann könnten sie für die Wähler kein Kriterium bei deren Stimmabgabe sein und also auch für den Wahlentscheid nicht wichtiger werden —, erfreut sich aber gleichwohl ähnlicher Beliebtheit.
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Brettschneider, F. (2002). Zusammenfassung und Schlussfolgerung. In: Spitzenkandidaten und Wahlerfolg. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-90769-1_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-90769-1_5
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