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Quantitative Bestimmung des Serienmördermotivs im Spielfilm

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Das Erzählmotiv des Serienmörders im Spielfilm

Part of the book series: DUV Sozialwissenschaft ((DUVSW))

  • 120 Accesses

Zusammenfassung

Nachdem das breite Ausmaß der Serienmörderproblematik im Spielfilm aufgezeigt wurde, stellt sich die Frage nach den spezifischen Qualitäten und Quantitäten der Serien-mörderfilme: Welche wesentliche Gestaltungs- und Narrationsmuster, welche dramaturgischen und diskursiven Schemata werden verwendet. Prinzipiell bereitet die Größe des Untersuchungskorpus (697 Filme insgesamt, 573 quantitativ ausgewertet) das Problem einer zusammenfassenden Darstellung, da zwangsläufig generalisiert und gewichtet werden muss. Was bietet sich aber nun zur Strukturierung des Serienmördermotivs im Spielfilm an? Theoretisch böte sich eine Möglichkeit anhand der Typisierung des Serienmörders in Kranke, Triebtäter, Schizophrene und weitere Kategorien, wobei dann eine historische Untersuchung Schwerpunkte und Präferenzen dieser Typen ergeben würde.

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Literatur

  1. Hierunter sind alle in diesem Zeitraum produzierten Serienmörderfilme addiert, die einer quantitativen Analyse zugänglich waren. Die Differenz zu den drei aufgeführten Kategorien ergibt sich durch Spielfilme mit wechselnden bzw. nicht eindeutigen Protagonisten bzw. mit unschuldig Verdächtigten als Hauptfiguren. Der ausgewiesene Prozentwert verdeutlicht, in welchem Maße die drei untersuchten Protagonistengruppen die Gesamtheit der untersuchten Filme repräsentiert.

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  2. Frauen sind dementsprechend zunehmend berufs- und karriereorientiert, können gesellschaftliche und politische Funktionen einnehmen und gestalten ihr Leben aktiv und selbstbestimmt. Damit werden auch kriminelle Karrieren wahrscheinlicher, auch wenn die Serienmörderinnen in der Realität weiterhin die Ausnahme bleiben. Dieser Trend korrespondiert mit einem ähnlichen Phänomen im gesamten westeuropäischen und amerikanischen Film, wenn zunehmend Frauen, obgleich noch in unterrepräsentativem Ausmaß, traditionelle Männerrollen übernehmen und damit reale gesellschaftliche Entwicklungen widerspiegeln.

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  3. Die Idee des Gepaltenseins des Menschen ist eine alte abendländische Vorstellung, etwa in der Dichotomie See le-Körper/Leib oder Bewusstsein-Un(ter)bewusstsein auszumachen, schon Goethe formulierte: „Zwei Seelen wohnen ach in meiner Brust“. Auch in der Metapher der dunklen Seite des Menschen sowie in den Motiven des Doppelgängers, Januskopfes oder Jeckyll/Hyde klingt das Phänomen Schizophrenie an. Medizinisch wird die Schizophrenie derzeit der Gruppe der endogenen Psychosen zugerechnet. „Die Bez. [Bezeichnung, K.J.] Schizophrenie (Spaltungsirresein) wählte Bleuler, weil die Spaltung der verschiedensten psychischen Grundsymptome (Denken, Affektivität, Aktivität) besonders charakteristisch für dieses Krankheitsbild sei. Das Wollen ist gespalten in eine Reihe gleichwertiger Handlungsmöglichkeiten, das Individuum und die reale Welt sind durch Spaltung getrennt, das Denken in Bruchstücke zerspalten, die Assoziationen sind aufgesplittert, Denken und begleitender Gefühlston passen nicht mehr zusammen und sind daher aufgespalten.“ Peters 1990, 463

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  4. Mehrfachnennungen möglich

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  5. Da in vielen Filmen mehrere Motive parallel angeboten werden, gibt es auch summarisch mehr als 100prozentige Anteile in einem Zeitraum.

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  6. z.B. Rampage- Anklage Massenmord, USA 1987, William Friedkin

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  7. „Needless to say, horror movies spend a lot of time looking at women, and in first-person ways that do indeed seem well described by Mulveys „sadistic-voyeuristic“ gaze” Clover 1992, 8.

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  8. Vgl. dazu Zitate dieser Regisseure bei Clover 1989. Zu gleichlautenden Ergebnissen kommt eine Untersuchung zur Ikonographie der Geschlechter im Zusammenhang von Fernsehserien: „Frauen werden in Serien häufig kodifiziert als flexibel einsetzbare Bild-Elemente einer Erzählung, als Tropen. Sie haben stärker eine bildrhetorische Funktion und sind weniger wichtig für den Ablauf von Aktionen.“ Schneider 1995b, 148. Ein weiteres, aussagekräftiges Beispiel dieser funktionalen Einbindung von Frauen liefert ein Bericht im Süddeutsche Zeitung Magazin (42/1997) anlässlich des deutschen Kinostarts von SCREAM mit dem Titel: „Diese Frauen müssen sterben“. Visualisiert wurde dieser Beitrag mit großformatigen Aufnahmen der Darstellerinnen, untertitelt mit: „Noch nie wurden nette Mädchen so gutgelaunt abgeschlachtet“.

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  9. „Egal in welchem Kontext die Frau erscheint und was sie zu sagen hat, über die Inszenierung ihres Körpers erhält sie eine sexuelle Bedeutung.“ Röser/Kroll 1995, 13

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  10. Sexuelle Gewalt wie Vergewaltigung, Nötigung, Belästigung stehen in den Medienangeboten unserer Kultur in einem bestimmten Verständnisrahmen. Röser/Kroll (1995, 20) haben in ihrer Studie über die Rezeption von Gewalt und Sexualität im Fernsehen auf den Umstand verwiesen, dass sexuelle Gewalt gegen Frauen häufig als lustvoll und somit positiv dargestellt wird. Oder sie wird bagatellisiert, teilweise sogar positiv besetzt.

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  11. z.B. Anwalt Abel: Die Spur des Mädchenmörders, D 1997, Marc Rothemund; Der stille Herr GENARDY oder die zwei Versionen des Klassikers ES GESCHAH AM HELLICHTEN Tag (1958 und D 1996, Nico Hofmann).

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  12. Vgl. dazu zusammenfassend Weingarten (1995) und darin auch die Analyse zu BLUE STEEL.

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  13. im Althusserschen Sinne (1973), der Ideologie als System von Repräsentationen (Bilder, Geschichten, Vorstellungen, Werten, ...) der gesellschaftlichen Funktionsfähigkeit versteht.

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  14. „In der Epoche des so genannten Postfeminismus zollt Hollywood zwar dem Zeitgeist seinen Tribut, aber die Frauenbewegtheit der Kinobranche bleibt pures Lippenbekenntnis.“ Peitz 1995, 89

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  15. Mehrfachnennungen möglich

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  16. Durch Doppelnennungen ergeben sich mehr als 100% der 567 untersuchten Filme, da in einigen z.B. ein Polizist als Täter vorkommt, aber die gegen ihn ermittelnden Polizisten dennoch professionell erscheinen.

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  17. Als Ausnahmen hiervon mögen extrem tiberinszenierte Schußverletzungen in Zeitlupen- und Groß-aufnahmenästhetik im Stile von Sam Peckinpahs SIE KANNTEN KEIN GESETZ (THE WILD BUNCH, USA 1969) gelten.

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  18. In diesem Zusammenhang muss der immer wieder kolportierten Beobachtung, dass in der Duschsequenz = Ermordung von Marion Crane keine Verletzung ihres Körpers vorkommt und die Sequenz damit eigentlich nicht so brutal wäre, widersprochen werden. Denn bis auf die legendären Snuff-Filme kommt es nie zu wirklichen Verletzungen der Schauspielerkörper, sie werden nur simuliert durch Tricktechniken, Schnitte oder wie eben auch im Fall von PSYCHO durch Imagination im Kopf des Betrachters. Dies sagt aber nichts über die Drastik oder Gewalttätigkeit einer Szene aus, wie die nachhaltige Wirkung gerade dieser auf Rezipienten und Nachahmer beweist.

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  19. Verstanden im Sinne von Elias (1979) werden Zivilisationsprozesse als fortschreitende Regulierungsmechanismen beschrieben, die den Fremdzwang (Gesellschaft, Familie, Natur) zunehmend in Selbstzwang überführen. Die normierenden Verhaltensmuster werden diesem Konzept entsprechend zunehmend in der Psyche der Gesellschaftsmitglieder verankert, sodass eine regulierende Ordnungsmacht im Alltag weniger notwendig wird. Dieser Prozess wird Zivilisation genannt und als Fortschritt (Kultivierung) verstanden.

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  20. Hierbei wird die in Diagramm 12 schon aufgeführten Kategorie der ausgedehnten Tatausführung ausgewiesen.

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  21. Seim/Spiegel (1995, 40) erwähnen eine Bemerkung des amerikanischen Komikers Lenny Bruce, wonach Amerikaner nackte Körper nur verstümmelt ertragen könnten.

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  22. „Den einschlägigen Praxis-Handbüchern [der Publizistik und Kommunikationswissenschaft (K.J.)] zufolge garantieren „sex and crime“, sowohl einzeln als auch in Kombination, einen hohen Aufmerksamkeitswert.“ Pütter 1996, 97

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  23. „Die Zeit“ zitiert am 31. Mai 1996 den Juror der Autorentheatertage Hannover, Reinhardt Stumm: „Ich setze einen Preis aus für das Stück, in dem nicht das Wort „ficken“ vorkommt.“

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  24. Vgl. die Tabelle 37 über Schauplätze in Kap 9.4.

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  25. Jacobsen, Kaes, Prinzler 1993, 68

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  26. Vgl. Kap. 6.5 zur Ästhetik des Schreckens.

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  27. Diesen besonders einfühlsamen Psychologen oder Kriminalisten wurden in den neunziger Jahren sogar eigene Fernsehserien gewidmet: PROFILER (USA 1997–1998), AUF ALLE FÄLLE FITZ (GB 1996–97), Millenium (USA 1996 – 1997), vgl. auch Kap. 6.6.

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  28. Merten (1993) zählte in zwei Fernsehwochen 168 Psychopathen und Sexualtäter in sechs Sendern. In Kap. 1 wurde die durchschnittliche TV-Präsenz des Serienmördermotivs mit über 9 Beiträgen pro Woche festgestellt.

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  29. Luca 1993, 214. Vgl. zu diesen Punkten auch die durchgängig ähnlichen Ergebnisse der Studie von Röser und Kroll (1995) über die Rezeption von Sexismus und Gewalt im Fernsehen.

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  30. Die Überrepräsentation schöner, schlanker, attraktiver, junger, manchmal auch freizügig gekleideter Frauen in Film und Fernsehen ist ein mehrfach beobachtetes und untersuchtes Phänomen, vgl. Wei-derer 1993, 107ff.

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  31. Vgl. die breite Debatte um Oliver Stones NATURAL BORN KILLERS.

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  32. Vgl. Tabelle 36 in Kap. 9.4.

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Juhnke, K. (2001). Quantitative Bestimmung des Serienmördermotivs im Spielfilm. In: Das Erzählmotiv des Serienmörders im Spielfilm. DUV Sozialwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-89955-2_4

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-89955-2_4

  • Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden

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