Zur Institutionalisierung der international vergleichenden Wahlforschung

Zusammenfassung

Im Zusammenhang mit Europäisierung, Internationalisierung und Globalisierung wird verstärkt die Notwendigkeit international vergleichender Forschung betont, zugleich aber auch die immer noch vorherrschende parochiale Orientierung am Nationalstaat beklagt. Wie kein anderes Forschungsfeld steht gerade die Wahlforschung in diesem Spannungsverhältnis. Die Wahlen zu den nationalen Parlamenten erfordern vom Forschungsgegenstand her zunächst den nationalen Fokus. Da nicht nur gesamtstaatliche Faktoren für den politischen Prozess von Bedeutung sind, sondern auch lokale Besonderheiten im Umfeld der betroffenen Wähler, sind auch Gemeindekontexte bedeutsam. So behauptete der Bostoner Politiker O’Neil für Amerika „all politics is local”, eine Perspektive, die auch für die Wahlforschung in Deutschland berücksichtigt wurde (Scheuch 2000: 45). Die Unterschiedlichkeit verschiedener politischer Systeme mit ihren jeweiligen Parteien und Wahlgesetzen sowie unterschiedliche soziale, wirtschaftliche und politische Voraussetzungen stellen zudem besondere Herausforderungen für die Schaffung einer empirischen Basis für vergleichende Wahlforschung.