Zusammenfassung
Häufig wird in der Freizeitsoziologie die Erwerbsarbeit als die entscheidende Bezugsgröße angesehen, vor deren Hintergrund dann das Freizeitverhalten — meist im Sinne einer funktionalen Beziehung — interpretiert wird. Abgesehen jedoch von der Tatsache, daß sich die Beziehungen zwischen Erwerbsarbeit und Freizeit seit dem Zeitpunkt, seit dem die regulären Arbeitszeiten und die physischen Arbeitsbelastungen so weit zurückgegangen sind, daß die Funktion der Regeneration nicht mehr den größten Teil der Freizeit ausfüllt, sehr komplex gestalten, gerät bei dieser isolierten Betrachtungsweise auch die gesamtgesellschaftliche Dynamik, in die sowohl die Erwerbsarbeit als auch die Freizeit eingebunden ist, sehr leicht aus dem Blickwinkel. ‘Erleichtert’ man aber die Beziehungen zwischen Erwerbsarbeit und Freizeit um diese gesamtgesellschaftliche Perspektive, so beinhaltet dies in gewisser Hinsicht das Einverständnis damit, daß gesamtgesellschaftlich gegebene, aber weitgehend verdeckt wirkende Determinanten das Denken und Verhalten der Menschen weiterhin unerkannt beeinflussen und sie damit im hohen Maße auch beherrschen können. Es ist gerade ein Verdienst französischer Freizeitsoziologen, auf diesen Tatbestand hingewiesen und daraus die Forderung nach einer eingehenden Analyse der funktionalen Einbettung der Freizeit in die Bedingungen und Erfordernisse einer hochindustrialisierten Gesellschaft abgeleitet zu haben (vgl. Touraine, 1972, S. 29 ff)/ Dumazedier, 1972, S. 126 ff).
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Giegler, H. (1982). Freizeit in der hochindustrialisierten Gesellschaft. In: Dimensionen und Determinanten der Freizeit. Beiträge zur sozialwissenschaftlichen Forschung, vol 20. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-88664-4_9
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-88664-4_9
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-11564-1
Online ISBN: 978-3-322-88664-4
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