Zusammenfassung
‘ Freizeit im eigentlichen Sinne’ zu haben, also über die Gestaltung eines Zeitraumes, der in einem nennenswerten Maße über die reine ‘Rekreationszeit’ hinausgeht, frei verfügen zu können, war — wie an anderer Stelle bereits ausgeführt (vgl. dazu näher: S. 54 ff) — bis zum Beginn des industriellen Zeitalters weitgehend das Privileg weniger, nicht-produktiv arbeitender sozialer Gruppen (genauer müßte man wohl sagen: das Privileg bestimmter ‘Stände’). Diese ‘Freizeit der Wenigen’ (Russel, 1958, S. 9 8) gründete dabei — angesichts der damals allgemein herrschenden Knappheit an Gütern — notwendigerweise auf der Ausbeutung der produktiven Arbeitskraft der ‘Vielen’, die über keine ‘Freizeit’ im genannten Sinne verfügten. Durch diese Kontamination von ‘Freizeit im eigentlichen Sinne’ und gesellschaftlich privilegierter (wenn auch nicht unbedingt immer im strengen Sinne Herrschafts-) Position bildete ersteres gewissermaßen ein Synonym für letzteres. Die ‘demonstrativ zur Schau gestellte Muße’ und der damit im Zusammenhang stehende ‘demonstrative Komsum’ sowie bestimmte ‘Geschmacksund Ausdrucksformen’ (Rausch, 1959, S. 50) galten denn auch lange Zeit als kennzeichnende Merkmale gesellschaftlich herausgehobener Personen: eben der ‘Muße-Klasse’.
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© 1982 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Giegler, H. (1982). Exkurs 10: Zum Wandel der sozialen Schichtungsmerkmale (Überleitung zum nächsten Abschnitt). In: Dimensionen und Determinanten der Freizeit. Beiträge zur sozialwissenschaftlichen Forschung, vol 20. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-88664-4_10
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-11564-1
Online ISBN: 978-3-322-88664-4
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