Zusammenfassung
Im ritualtheoretischen Diskurs wird häufig konstatiert, dass in der modernen Gesellschaft keine Initiationsrituale existieren, die Jugendlichen Orientierung in der Welt und Hilfe für den persönlichen Reifeprozess bieten könnten. Vor allem die Erfahrungen von (symbolischem) Tod, von Liminalität und aufkeimender Sexualität, die in traditionsgebundenen Gesellschaften durch Initiationen vermittelt werden, sind nach dieser Argumentation aufgrund des Fehlens derartiger Rituale nicht möglich, so dass sich Jugendliche diese Erfahrungen — in Form von thrill — selbst suchen müssen (Brunotte 2003). Es ist zwar richtig, dass es keine kollektiv verbindlichen Übergangsrituale für Adoleszente in unserer Gesellschaft gibt. Es stellt sich jedoch die Frage, ob die oben genannten Erfahrungen damit ebenfalls wegfallen, oder ob sie eventuell in anderen Formen inszeniert werden. Solche Formen könnten zwar nicht mehr als Übergangsrituale im eigentlichen Sinne bezeichnet werden, weil sie keine Statuspassage beinhalten; sie könnten aber als Variationen von Initiationsriten und damit als transrituelle Figurationen betrachtet werden. In diesem Kapitel soll am Beispiel eines erlebnispädagogischen Seminars gezeigt werden, dass derartige transrituelle Variationen über das Initiationsthema in unserer Gesellschaft bestehen.
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© 2004 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Mattig, R. (2004). Spuren der Wildnis. In: Bildung im Ritual. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83420-1_9
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83420-1_9
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-4090-9
Online ISBN: 978-3-322-83420-1
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