Zusammenfassung
Versteht man unter Pädagogik ganz allgemein diejenigen Handlungspraktiken, die die Bedingungen dafür bereitstellen, dass Menschen sich zu einem bestimmten geforderten Verhalten und Handeln zu entwickeln in die Lage versetzt werden, so bilden Rituale oftmals die zentralen Rahmungen von Erziehungs- und Bildungsbemühungen. Dass für Erziehungs- und Bildungsprozesse Rituale eine für pädagogische Institutionen wie Familie und Schule wichtige Rolle spielen, ist gerade in der letzten Zeit wieder einmal dokumentiert worden (vgl. Wulf/Zirfas 2003b). Die für das Ritual der Einschulung vielleicht entscheidende Frage ist vor dem Hintergrund der These fehlender, mangelhafter oder ausbleibender Ritualisierungen in der (säkularisierten) Moderne (vgl. Lenzen 1985; Klosinski 1991; Griese 2000) wohl die nach seinem Gelingen. Diese Frage kann hier nicht letztlich entschieden werden, wenn man zum Gelingen dieses Rituals die erfolgreiche Veränderung der Identität der Betroffenen des Einschulungsrituals rechnet. Ob die performative Magie der Einschulung die Beteiligten der Feier „wirklich“ erreicht hat, und die Beteiligten nach dem Ritual „tatsächlich“ zu anderen geworden sind, setzt eine Forschung voraus, die den Glauben an den neu erlangten Status ebenso wie die damit verbundenen habituellen Grenzziehungen und die praktische Umsetzung der neuen, „angerufenen“ Kompetenzen zu rekonstruieren in der Lage ist. Diese Forschungsrichtung ist hier nicht intendiert.
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© 2004 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Zirfas, J. (2004). Die Inszenierung einer schulischen Familie. In: Bildung im Ritual. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83420-1_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83420-1_2
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-4090-9
Online ISBN: 978-3-322-83420-1
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