Zusammenfassung
Im Vergleich zu einem Gespräch oder zur Nutzung audiovisueller Medien stellt das Begegnungslesen eine introvertiertere Kommunikationsform dar: Es findet ein Wechsel statt vom lebensweltlichen Alltag, der ständige Veräußerung und Anpassung fordert, hinein in eine literarisch-imaginäre Welt, die sich in einem inneren (und so vom Leser viel mehr mitgesteuerten) Zeithorizont abspielt. Daß dieser Wechsel sich förderlich auf Reflexion, Erkenntnisgewinnung und Ich-Findung des Lesenden auswirkt, soll im folgenden aus einer inhaltlichen, einer formalen und einer funktionalen Perspektive heraus veranschaulicht werden.
Manche Tage des Lesens gleichen „solchen des Flanierens durch Venedig …, auf der Piazetta zum Beispiel, wenn man vor sich in der halb irrealen Farbe von Dingen, die nur ein paar Schritte und doch viele Jahrhunderte entfernt sind, die beiden Säulen aus grauem und rosa Granit hat …; ohne die rings um sie gesprochenen Sätze zu begreifen, bewahren sie weiter inmitten der Menge von heute ihre Tage aus dem XII. Jahrhundert auf diesem öffentlichen Platz, auf dem, noch ganz in der Nähe, zerstreut ihr fernes Lächeln glänzt.“350
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Duwe, C. (2004). ‚Ausbruch‘ aus der Alltagszeit: Wechsel des Zeiterfahrungsmodus’ im Begegnungslesen. In: Zeit der Begegnung — Begegnung mit der Zeit. Deutscher Universitätsverlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-81343-5_7
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-81343-5_7
Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag
Print ISBN: 978-3-8244-4579-0
Online ISBN: 978-3-322-81343-5
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