Zusammenfassung
Dem Alltagswissen gilt die Differenz von Kindern und Erwachsenen — ähnlich wie die Geschlechterdifferenz — als natürliche Tatsache. Während darüber gestritten wird, inwiefern von der 68er, der 89er und dergleichen Generationen mehr gesprochen werden kann, wird nicht bezweifelt, dass es Kinder, Erwach-sene und Alte tatsächlich gibt. Dennoch - oder gerade deshalb - will ich in diesem Beitrag eine Forschungsperspektive entwickeln, die danach fragt, wie die Differenz und Asymmetrie von Kindern und Erwachsenen in der kulturellen Praxis „gemacht“ wird. Diese Perspektive nimmt Distanz zum Alltagswissen über Generationen ein, um die Generationendifferenzierung kulturanalytisch untersuchen zu können.1
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Kelle, H. (2005). Kinder und Erwachsene. Die Differenzierung von Generationen als kulturelle Praxis. In: Hengst, H., Zeiher, H. (eds) Kindheit soziologisch. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-81004-5_6
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